Düsseldorf. Vertreter*innen der Evangelischen Kirche im Rheinland haben mit tiefer Bestürzung auf die Ergebnisse der ForuM-Studie zum Umgang mit sexualisierter Gewalt in der Vergangenheit reagiert. „Das Leid der Betroffenen, die Zahl der Fälle und das institutionelle Versagen, das die Studie darlegt, sind erschütternd. Hinter jedem Fall stehen erlittenes Unrecht und Leid der Betroffenen sowie Schuld und Versagen von Verantwortungsträgern unserer Kirche“, erklärte Präses Dr. Thorsten Latzel. Vizepräses Christoph Pistorius dankte allen Betroffenen für die Teilnahme an der Studie und würdigte die erhellenden Aufschlüsse über kirchliche Strukturen, in denen die sexualisierte Gewalt stattfinden konnte.
„Wir werden die Ergebnisse der umfassenden ForuM-Studie gründlich analysieren und ihnen weiter nachgehen – ohne jedes Ansehen von Personen oder Institution“, kündigte Latzel an. „Wir müssen bei der Auswertung ganz genau hinschauen. Die Aufarbeitung sexualisierter Gewalt ist auch in der rheinischen Kirche ein steter Lernprozess. Wir müssen vor allem den Betroffenen gut zuhören, um das erlittene Unrecht in seiner ganzen Dimension begreifen zu können“, sagte der Präses.
Vizepräses Pistorius, Beauftragter der Kirchenleitung für Aufarbeitung und Prävention, unterstrich besonders die Bedeutung der Betroffenen-Perspektive in der Untersuchung: „Mit der ForuM-Studie sind die Betroffenen erstmals umfassend selbst zu Wort gekommen und werden auch in der regionalen Aufarbeitung eine zentrale Rolle spielen.“ Die spezifische Aufarbeitung von Fällen sexualisierter Gewalt in der rheinischen Kirche erfolge in der regionalen Aufarbeitungskommission, gemeinsam mit der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe (RWL) und den Landeskirchen von Westfalen und Lippe.
Die umfangreichen Maßnahmen zur Prävention und Intervention in Kirche und Diakonie wie Schutzkonzepte jeder Einrichtung, verpflichtende Fortbildungen für alle Mitarbeitende, Beratungs- und Meldestellen, Multiplikator*innen, Meldepflicht, Kommunikationsmaßnahmen und Gottesdienste zum Thema gelte es nunmehr anhand der Erkenntnisse aus der ForuM-Studie zu überprüfen und gegebenenfalls nachzujustieren, erklärte Pistorius in einer ersten Stellungnahme.