Zwei Tage für die Zukunftsfragen der Kirche

Die 77. Landessynode im Januar 2024 wird sich mit der „Zukunft von Gemeinde und Kirche“ befassen. Die tiefgreifenden kirchlichen Veränderungen beschäftigen gegenwärtig viele Menschen. Bei Besuchen in Gemeinden und Kirchenkreisen begegne ich immer wieder engagierten Mitarbeitenden, innovativen Projekten, positiver Aufbruchstimmung, zugleich aber auch Fragen und Erschöpfung.

Mir ist wichtig: Die Frage nach der Zukunft unserer Kirche ist primär nicht eine nach Strukturen und Ressourcen – so nötig das auch alles ist. Wesentlicher ist eine geistliche Frage: Was will Gott von uns? Wofür brennt unser eigenes Herz? Was brauchen die Menschen von uns? Und wie geben wir dem in unseren Gemeinden Raum?

Besuche in Frankreich, den Niederlanden, England und Finnland

Dafür habe ich in diesem Jahr viel von unseren Geschwistern in Frankreich, den Niederlanden, England oder Finnland lernen können. In der Protestantischen Kirche in den Niederlanden etwa trägt das Reformprogramm den Titel „The future is yours“ – die Zukunft ist dein, Gott. Und sie üben sich dort in einem gemeinsamen vierfachen Hören: auf die eigene Seele, auf die Gesamtsituation der Kirche, auf das konkrete soziale Umfeld und vor allem darauf, was Gottes Wille ist, hier und jetzt.

Synode arbeitet anders als gewohnt

Auf der kommenden Synode wollen wir uns Zeit nehmen, uns darüber auszutauschen. Deshalb werden wir auf der Tagung im Januar auch anders arbeiten, als wir dies bisher gewohnt sind. Zusammen mit allen Ausschussvorsitzenden haben wir beschlossen, uns zwei Tage Zeit zu nehmen, um uns intensiv den Zukunftsfragen zu widmen. Am ersten der beiden Tage, dem „Forumstag“, werden wir gemeinsam diskutieren, wie Gemeinden und kirchliche Orte unter den veränderten Umständen attraktiv gestaltet werden können und welche Rahmenbedingungen wir als Landessynode schaffen müssen, um sie darin zu stärken.

14 Zukunftsfragen im Mittelpunkt

Diese Impulse werden am zweiten Tag, dem „Workshoptag“, anhand 14 verschiedener Zukunftsfragen vertieft und weiter konkretisiert. Dabei geht es unter anderem um religiöse Bildung in Familien, Nachwuchsgewinnung, Mitgliederbindung, Glauben im Alltag, neue Gemeindeformen und eine andere Gestaltung von Presbyterien. Das Tableau kann sicher nicht alles abdecken, aber es greift zentrale Fragen auf, die uns immer wieder begegnen.

Angestoßene Prozesse werden weiterbearbeitet

Es geht um Erfahrungsaustausch, das Gewinnen neuer Perspektiven und das gemeinsame Entwickeln konkreter Ideen. Ziel ist es, auf der Synode Prozesse anzustoßen, die unterjährig durch die Kirchenleitung und die ständigen Ausschüsse weiterbearbeitet und in der folgenden Synodentagung in Beschlüsse überführt werden. Klar ist: Um die Zeit für diese beiden Tage zu schaffen, müssen Beratungen an anderer Stelle gestrafft werden.

Vorbereitungsgruppe hat das Konzept entwickelt

Eine Vorbereitungsgruppe hat die beiden Tage konzeptionell entwickelt und die Themen diskutiert. Mitwirkende waren Jonas Einck, Tobias Goldkamp, Miriam Haseleu, Dr. Wibke Janssen, Antje Menn, Fiona Paulus und Dr. Hartmut Sitzler.

 

Dieser Beitrag ist der aktuellen Ausgabe des Magazins EKiR.info für die Mitglieder der Presbyterien entnommen. Das komplette Dezemberheft finden Sie zum Download hier

  • 13.12.2023
  • Dr. Thorsten Latzel
  • Hans-Jürgen Bauer