Düsseldorf. Die Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland hat sich auf ihrer heutigen, abschließenden Plenarsitzung besorgt über demokratiefeindliche Kräfte geäußert und zum entschlossenen Kampf gegen Antisemitismus in Deutschland aufgefordert.
„Die Landessynode ist besorgt über die Gefahren für unsere Demokratie und Gesellschaft, die von den politischen Zielen der AfD ausgehen“, heißt es in dem Beschluss. So seien die politischen Grundsätze der AfD nicht vereinbar mit den Grundwerten der Evangelischen Kirche im Rheinland. Weiter heißt es: „Die Landessynode nimmt wahr, dass Menschen aus ganz unterschiedlichen Milieus in einem Klima der Krisen und der Verunsicherung oder aus Überzeugung AfD wählen.“ Aufgabe von Kirche sei es, mit diesen Menschen im Gespräch zu bleiben, „die, oft aus Protest, zu potenziellen Anhänger*innen der AfD werden oder mit ihren Zielen sympathisieren“. Vor diesem Hintergrund ruft die Landessynode dazu auf, „genau zu hören, Sorgen und Ängste wahrzunehmen, aber klar zu widersprechen, wenn Intoleranz und Hass das Gespräch bestimmen“. Wichtig sei die Arbeit der Gemeinden in den Quartieren, die helfe, gute Lebensmöglichkeiten für alle Menschen vor Ort zu schaffen.
„Erschüttert über wieder erstarkten Antisemitismus“
In ihrer Erklärung „Gegen Antisemitismus. Für Gerechtigkeit und Frieden in Israel und Palästina“ zeigt sich die Landessynode „erschüttert über den alten, wieder erstarkten Antisemitismus und alle seine neuen Formen, die sich zunehmend in unserem Land Bahn brechen“. Weiter heißt es: „Wir verurteilen die Anfeindungen und Angriffe auf jüdische Menschen, die auch in unserer Nachbarschaft zugenommen haben. Wir stehen als Christinnen und Christen entschlossen an der Seite von Jüdinnen und Juden. Antisemitismus ist Gotteslästerung und mit dem christlichen Glauben nicht vereinbar.“
„Dauerhafter Frieden kann nicht durch Gewalt erreicht werden“
Die Synode gedenkt der Opfer des Überfalls der Hamas auf Israel im Oktober 2023 und dessen Folgen und erklärt: „Wir sind mit unseren Gebeten bei den Überlebenden, den Angehörigen sowie den Kindern, Frauen und Männern, die noch immer als Geiseln verschleppt sind.“ Sie erinnert an den „Schmerz und das unfassbare Leid“ in der israelischen und palästinensischen Gesellschaft. Die Landessynode begrüßt den Einsatz der Bundesregierung gemeinsam mit weiteren Partnern für die Perspektive einer zwischen beiden Seiten verhandelten „Zwei-Staaten-Lösung“ und erklärt: „Ein Leben in Sicherheit, Gerechtigkeit und dauerhaftem Frieden für alle Menschen in der Region kann nicht durch militärische Gewalt erreicht werden.“
Dialog und Diskursräume
Die Synode unterstrich die Bedeutung des Gebetes für ein Ende der Gewalt im Nahen Osten. Kirchenleitung, Kirchenkreise und Gemeinden sind dazu aufgerufen, Friedensgebete fortzuführen oder neu zu beginnen, Gespräche mit jüdischen Gemeinden und Landesverbänden zu intensivieren sowie Diskursräume für Menschen aller Religionen zu schaffen und Initiativen zu stärken, die solche Räume schon bereitstellen. In der kirchlichen Bildungsarbeit sollten verstärkt Kenntnisse über das Judentum, die Erneuerung des christlich-jüdischen Verhältnisses und den Nahostkonflikt vermittelt werden. Der Dialog mit christlich-palästinensischen und jüdischen Partnerinnen und Partnern in Israel und Palästina solle mit Nachdruck fortgesetzt bzw. weiter ausgebaut werden.