Das sollten Kirchengemeinden auf Social-Media-Kanälen beachten

Wäre Jesus heute auf Instagram unterwegs? Würden seine Jüngerinnen und Jünger in Tweets über die Begegnungen mit ihm berichten? Diese Diskussion wurde schon vielfach geführt – mit sehr unterschiedlichen Ausgängen. Fakt ist, dass Christus dorthin gegangen ist, wo die Menschen waren und wo geredet wurde. Auf Social-Media-Kanälen ist genau das gegeben: Dort sind viele Menschen unterwegs und tauschen sich aus. Die Frage ist, wie Gemeinden das für sich nutzen und auf welchem Kanal.

„Wir müssen etwas auf Instagram machen, weil da jetzt alle sind.“ Dieser Satz ist so oft gesagt, wie er falsch ist. Nicht immer ist für die eigene Gemeinde der angesagteste Social-Media-Kanal auch der richtige. Wichtiger ist: Was wünscht sich meine Zielgruppe und kann ich diese Wünsche mit meinen Mitteln umsetzen?

Videos können auch mit dem Smartphone produziert werden

Die eigenen Inhalte sollten zur Plattform passen. Ein und dasselbe Foto oder Video auf allen sozialen Netzwerken zu posten wird auf Dauer keinen Erfolg bringen. Nutzerinnen und Nutzer erkennen schnell, ob ein Inhalt exklusiv produziert oder notgedrungen recycelt wurde. Verkürzt gilt für die großen Plattformen: Auf Instagram und TikTok sollte man immer an gute Bilder und spannende Videoideen denken. Diese können durchaus mit kleinem Besteck – also jedem Smartphone – produziert sein. Bei Twitter (inzwischen X) müssen Nachrichten verkürzt formuliert und Diskussionen geführt werden. Auf Facebook ist der Mix aus allen verfügbaren Medien (Foto, Link, Text, Veranstaltungshinweise) gefordert. Alle Netzwerke versuchen Nutzerinnen und Nutzer in der eigenen App zu halten. Ein Post sollte also für sich stehen und nicht erst durch einen weiterführenden Link Sinn ergeben.

Da stellt sich die Frage: „Wie soll ich alle Kanäle bedienen?“ Die Antwort: „Gar nicht.“ Im Zweifel lieber etwas weglassen. Wenn es in der Gemeinde niemanden gibt, der Lust hat und die Technik besitzt, um Fotos und Videos für Instagram zu erstellen, dann braucht dieser Kanal auch nicht bedient zu werden. Im Gegenzug gilt: Wenn Gruppen oder Mitglieder schon auf einem Kanal aktiv sind und Spaß daran haben, lohnt es sich auszuloten, ob nicht die ganze Gemeinde dort anknüpfen kann. Dafür kann ein nicht mehr ganz so erfolgreicher Kanal wegfallen. Statistiken zeigen schnell, was funktioniert und was nicht.

Balance zwischen Beteiligung, Information und Begeisterung

Aber was kommt auf allen Kanälen gleichermaßen gut an? Der Meta-Konzern, zu dem Facebook, Instagram und WhatsApp gehören, rät in Workshops dazu, einen eigenen Posting-Kalender mit einer Balance zwischen diesen drei Kategorien anzulegen: Beteiligung, Information und Begeisterung. Beteiligung bedeutet, dass ein Post zum Beispiel über die Geschichte und Arbeit der Gemeinde berichtet oder erzählt, was eine Gruppe bietet. Informativ ist ein Beitrag dann, wenn er etwas erklärt: Wie läuft ein Gottesdienst ab? Und wofür stehen unsere Feiertage? Verkündigungsformate fallen auch in diese Kategorie. Begeisterung ist gemeint, wenn neue Angebote vorgestellt und Veranstaltungen oder Termine beworben werden.

Auf den richtigen Ton kommt es an

Dass hier eine Balance wichtig ist, kennt man selbst. Niemand will immer nur mit Veranstaltungseinladungen zugeschüttet oder mehrfach ungewollt zum Gebet aufgefordert werden. Um einen Überblick über diese Kategorien zu behalten, hilft oft eine einfache Strichliste. Und am Ende heißt es probieren und auf den richtigen Ton achten.

Ganz grundlegende Regeln und Empfehlungen zum guten Umgang miteinander in den sozialen Netzwerken liefern die Social-Media-Guidelines der Evangelischen Landeskirchen im Rheinland, von Westfalen und Lippe. Diese sind auf der Webseite smg-rwl.de nachzulesen.

Die Social-Media-Kanäle der Evangelischen Kirche im Rheinland finden Sie hier:

Dieser Beitrag ist der aktuellen Ausgabe des Magazins EKiR.info für die Mitglieder der Presbyterien entnommen. Das komplette Oktoberheft finden Sie zum Download hier

  • 29.9.2023
  • Aaron Clamann
  • unikat