Webandacht: Es begab sich aber…

… zu der Zeit, als der Bundespräsident den Termin für eine Neuwahl des Bundestags festlegte. Und diese Neuwahl geschah zu der Zeit, als in Amerika der 47. Präsident sein Amt antrat und die Machthaber in Syrien wechselten. Und manche fragten sich, was sie wohl wählen sollten und wie es weitergehen würde. Da machten sich Marie und Jo aus einer Stadt auf den Weg in ein kleines Dorf auf dem Land, weil sie dort eine größere Wohnung gefunden hatten. Die alte war ihnen zu klein und zu teuer geworden. Außerdem war Marie schwanger. Sie konnten in eine ehemalige Scheune einziehen, die sie selbst umbauten. Um Weihnachten gebar Marie ihren ersten Sohn, wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine alte Futterkrippe.

Und es waren Hirten in derselben Gegend auf den Feldern rund um das Dorf, die hüteten des Nachts ihre Herde. Auf einmal kam jemand zu ihnen, den so etwas wie eine große, göttliche Klarheit umgab. Da fürchteten sie sich. Eine Stimme sprach aber zu den Hirten: „Habt keine Angst, ich habe eine sehr gute Nachricht, die euch große Freude bereiten wird: denn heute ist im Nachbardorf ein Kind geboren. Und das habt zum Zeichen: Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegend.“

Mit einem Mal waren sie umgeben von sphärischen Klängen mit unbeschreiblicher, geradezu göttlicher Musik. Und die Stimme lobte Gott und sprach: „Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden für die Menschen.“ Danach schauten sich die Hirten ungläubig an und fragten sich: „Waren das die üblichen Wahlversprechen oder ist da wirklich was dran?“ Weil sie neugierig waren, schauten sie in der Scheune vorbei und erlebten nur freudige Gesichter, ein großes Fest und das, was ihnen angekündigt wurde: Ein kleines Kind, das pralle Leben, Menschlichkeit. Die Weihnachtsgeschichte war und ist eine wunderbare Erzählung in Raum und Zeit, ganz unabhängig von politischen Verhältnissen oder zeitgenössischen Ungewissheiten. Denn Gott kommt als Kind zur Welt, als einer von uns. Als wahre Menschlichkeit. In jedem Leben und zu allen Zeiten.

Dr. Jörg Weber, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Trier


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