Webandacht: Das Glück vom hgT!

Es ist etwas her, im Frühsommer, da hörte ich im Ehranger Begegnungszelt für die Flutopfer „Ach, Frau Kluge, ich freue mich, wenn ich mal wieder so einen hgT habe!“. Ich war verwirrt. „Sie freuen sich, wenn sie ein Trierer Gymnasium haben?“ Mein Gegenüber lachte schallend: „Nein – hgT heißt bei mir ‚hundsgewöhnlicher Tag‘, da ist alles in Ordnung, ein friedlicher Tag.“ Gut – das konnte ich nicht ahnen! Wir lachten zusammen. Eigentlich wollte ich mir die Abkürzung merken, aber irgendwie war die letzte Zeit nicht hundsgewöhnlich. Irgendwas war immer. Ich vergaß hgT. Bis letzten Dienstag. Von vielen Gesprächen bin ich k.o., gucke aus dem Fenster, sehe die tolle Herbstsonne und denke „Wenn nicht jetzt, wann dann – mach, gerade geht‘s.“ Raus auf’s Rad in den Wald. Die erste Pütze nehme ich mit voller Absicht – lache als mir der Schlamm ins Gesicht spritzt. Während ich durch den Wald pese, fällt es mir ein „Oh – das ist gerade ein hgT“ – ein hundsgewöhnlicher Tag. Es ist alles in Ordnung. Ich habe Frieden mit mir. Im Leben ist nichts spektakuläres, außer die Schlammspritzer überall. Ich ertappe mich, dass ich laut rufe „Deinen Grenzen schafft er Frieden.“ Ein Psalmwort mitten im Wald. Erschrocken blicke ich mich um. Ein paar Vögel fliegen aufgeschreckt auf. Gut – die werden damit klar kom-men, denke ich… und denke ich auch, dass ein hundsgewöhnlicher Tag auch an einem Dienstagnachmittag sein kann, da Gott Frieden in meinen Grenzen schafft. Ich fühle Frieden in mir und damit bin ich durch diese Woche gegangen. Was für ein Glück doch so ein hgT ist – an einem Dienstag oder heute? Ich glaube – ich muss nur dazu bereit sein. Wenn nicht jetzt – wann dann? Und Sie?

Pfarrerin Vanessa Kluge, Ehrang


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