Bunt, vielfältig und hell – Nacht der offenen Kirchen Trier 2023

Trier – Strahlen brechen viele aus einem Licht – unter diesem Motto fand am Samstag, 23. September 2023, eine echte Premiere in Trier statt: Zum ersten Mal lud der Arbeitskreis Ökumene in Trier ein zur Nacht der offenen Kirchen – zu einem bunten und vielfältigen Programm, das von Gottesdiensten über musikalische Angebote bis hin zu Raum für Stille und Gebet in 17 beteiligten Kirchen reichte. Pfarrer Thomas Luxa, der die Nacht mit organisiert und gestaltet hat, zeigte sich abschließend sehr dankbar: „Das Motto der ersten Nacht der offenen Kirchen – Strahlen brechen viele aus einem Licht – ist wunderbar sichtbar geworden: bunt, vielfältig, hell – so habe ich die offenen Kirchen an diesem Abend erlebt. Ich wünsche mir sehr, dass wir eine solche Nacht wiederholen.“ 

Zwischen 18 und 23 Uhr konnten die beteiligten Kirchen und das jeweilige Programm besucht werden – den Auftakt machte der ökumenische Eröffnungsgottesdienst um 18 Uhr in der Konstantin-Basilika. Pfarrer Thomas Luxa und Pfarrer Dr. Markus Nikolay hielten die Predigt – und sprachen eindrücklich vom Gegensatz von Licht und Finsternis insbesondere in der heutigen Zeit. Bei allen Finsternissen, persönlichen wie beispielsweise auch dem seit 19 Monaten anhaltenden Krieg mitten in Europa, sei es manchmal schwer, am Glauben festzuhalten. Darüber hinaus gebe es aber auch das stärkende Wort Gottes, seine Verheißung und das Wirken Jesu Christi: „Wie gut, dass Gott es hat Licht werden lassen. Und wie gut, dass wir Jesus Christus haben, der von sich spricht „Ich bin das Licht“. In seinen Worten und seinen Taten, in seinem Leben, Sterben und Auferstehen ist das leuchtende Angesicht Gottes ganz konkret geworden. Das leuchtende Angesicht Gottes, das Leben ermöglicht und Leben schenkt“, so Luxa. Dieses Licht solle „auch in die dunkelste Ecke dieser Erde und auch meines Lebens“ scheinen. „Glaube heißt, überzeugt sein von Dingen, die man nicht sieht“, erinnerte Nikolay an einen Vers aus dem Hebräerbrief, der ihm angesichts der Finsternisse in der Welt immer wieder helfe. „Vielleicht heißt es auch überzeugt sein von Dingen, die man gar nicht spürt, die man nach menschlichem Ermessen gar nicht mehr glauben kann. Aber trotzdem: Glaube ist der Sprung des Vertrauens über den großen Graben des Unglaubens. Und das wollen wir wagen.“ Um dies zu verdeutlichen und um das Licht in die Finsternisse der Welt zu tragen, nahmen anschließend Vertreterinnen und Vertreter aller beteiligten Kirchen eine entzündete Kerze mit, um das Licht symbolisch zu ihrer Kirche zu tragen.

Parallel eröffnete ein Team um Pastoralassistentin Elisabeth Pick und Pfarrer Matthias Ratz in St. Agritius die Nacht der Kirchen für Jugendliche mit einem ökumenischen Jugendgottesdienst. In den Texten wurde deutlich, dass wir Menschen uns zwar in unserer Herkunft, unserer Religion und unseren Begabungen unterscheiden, aber doch alle mit dem gleichen Wert und der gleichen Würde gesegnet sind – weil wir Gottes Kinder sind. Ein dritter Eröffnungsgottesdienst richtete sich an Kinder und Familien. Im Caspar-Olevian-Saal hatte das ökumenische Team der Kirche kunterbunt um Gemeindereferent Matthias Beer ein fröhlich-wildes Programm rund um das Licht zusammengestellt: es wurde gebastelt und gespielt, gesungen und gebetet.

Über den Abend verteilt gab es dann zahlreiche weitere Angebote – so waren an der ersten Nacht der offenen Kirchen neben der evangelischen und vielen katholischen Gemeinden auch die neuapostolische, die polnische, die arabische und die eritreisch-orthodoxe Gemeinde in insgesamt 17 Kirchen beteiligt. Pastoralreferent Thomas Kupczik brachte es auf den Punkt: „Eine bunte Vielfalt prägt das christliche Leben in Trier!“

Besonders die musikalischen Programmpunkte wurden als Highlights empfunden: Saif Al-Khayyats Solokonzert mit der arabischen Oud in St. Antonius, der Chor Cantores Trevirensis in der Kirche des Brüderkrankenhaus, das Ensamble Moxos in der voll besetzten Pfarrkirche Heiligkreuz, Beatboxer Saman Dawood in der Jugendkirche, der sehr gut besuchte Evensong in der Konstantin-Basilika sowie viele andere Vorträge und offene Singen.

Neben den Programmpunkten boten die wunderschön beleuchteten und liebevoll dekorierten Kirchen Gelegenheit zur Begegnung, zu Stille und zum Gebet. Ruheorte waren besonders die Banthuskapelle und die Welschnonnenkirche.

Mit Vaterunser und Glockengeläut an allen Orten endete um 23 Uhr die Nacht der offenen Kirchen. Viele Teilnehmende wünschten sich noch am Abend eine Wiederholung.

Viele waren ganz bewegt und beschwingt. Ein Besucher sagte: „Wie gut, dass ich mit dem Fahrrad unterwegs war. So konnte ich in zehn Kirchen reinschnuppern, mal kürzer, mal länger. Toll, was da alles angeboten wurde!“

Die Organisatoren zeigten sich zufrieden, erleichtert und froh. Marlies Lehnertz-Lütticken fasst es so zusammen: „Viele Funken sind gesprüht bei der Entwicklung der Idee und einzelner Programmpunkte. Schön war es zu sehen, wie dann aus den Funken Strahlen wurden – immer mehr Kirchen kamen mit ihren eigenen Programmen dazu. Und am Schluss: Die vielen Strahlen kamen zusammen und wurden gebündelt im Eröffnungsgottesdienst. Erfüllt vom Licht und gesendet sind die Menschen dann auseinandergegangen in ihre Kirche oder zur Reise durch die verschiedenen Kirchen.“

Oder wie es das Team von Nightfever in St. Gangolf noch in der Nacht postete: „Die Kirche lebt!“

Stichwort: Nacht der offenen Kirchen Trier
Eine Nacht der offenen Kirchen – im Saarland gibt es sie schon seit Jahren. In Bonn ebenso wie auch in Koblenz. Warum nicht auch in Trier? Das Brüderkrankenhaus veranstaltet in der Klinikkirche schon länger eine Nacht der offenen Kirche. Und an die Kirchennacht zur Eröffnung des Reformationsjubiläums 2016 in der Evangelischen Kirche zum Erlöser, der Konstantin-Basilika, erinnern sich viele Menschen bis heute. Bereits 2020 hat deshalb der Arbeitskreis Ökumene Trier eine solche Nacht auch für Trier geplant, aufgrund der Pandemie konnte diese nun erst umgesetzt werden. Und 17 Kirchen, die evangelische, sowie katholische, neuapostolische, die polnische, die arabische und die eritreisch-orthodoxe Gemeinden haben sich daran beteiligt.