Ehrang – Orgel der Ev. Kirche Ehrang

Zur Geschichte der Evangelischen Kirche in Trier-Ehrang und ihrer Orgeln

Abbildung 1: Ehemalige Orgel der evangelischen Kirche zu Hausen (bis 1966), rückgeführt an ihren ursprünglichen Standort in der Stadtkirche Lennep (Foto; Johannes Geßner, Kreiskantor in Lennep)

Nach dem Anschluss Triers an die Preußische Rheinprovinz im Jahr 1815 und dem Ausbau der Stadt als Verwaltungssitz wuchs die 1817 in Trier gegründete evangelische Gemeinde auch im Umland. Grundlegend dafür war vor allem der Zuzug von Arbeitskräften und ihren Familien evangelischen Glaubens in Verwaltung, Bahnwesen und Industrie der Region. Um der wachsenden Gemeinde ein adäquates Gotteshaus zu bieten, fand im Jahr 1928 die Grundsteinlegung der heutigen Evangelischen Kirche mit dem darunter liegenden Gemeindesaal und dem angrenzenden, heute als Gemeindezentrum dienenden Pfarrhaus statt. Die Weihe des nach Plänen von Heinrich Rettig (1900 bis 1974) errichteten Saalbaus erfolgte 1930. Äußerlich ist der Bau geprägt durch die in rotem Sandstein gehaltene Fassade, sachliche rechteckige Formen und einen mit charakteristischem Abschlussgesims gestalteten Glockenturm. Der Innenraum zeigt sich als Kirchsaal mit kassettierter Decke und hohen rechteckigen Fenstern in schlichter Formensprache. An der Nordseite befindet sich gegenüber Altar und Kanzel eine Orgelempore.

In den ersten Jahren der Nutzung der Kirche diente ein nicht überliefertes Pedalharmonium der Kirchenmusik. Ihre erste Orgel erhielt die Kirche erst im Jahr 1976. Diese Orgel war jedoch ursprünglich nicht für die Ehranger Kirche gebaut worden, sondern für die Kirche der Hunsrückgemeinde Hausen. Die Hausener Kirche besaß von etwa 1890 bis um das Jahr 1966 ein spätbarockes Orgelwerk von Johann Christian und Johann Gerhard Kleine aus dem Jahr 1778. Jene Orgel war ursprünglich für die Stadtkirche zu Lennep gebaut und dort aufgestellt worden. Im Jahr 1890 wurde sie dort durch eine dem spätromantischen Zeitgeschmack passendere Sauer-Orgel ersetzt. Die überschüssige spätbarocke Orgel übereignete man der armen Hunsrückgemeinde Hausen. Im Laufe der allgemeinen Rückbesinnung auf barocke Klangideale ab dem zweiten Viertel des 20. Jahrhunderts kam es in den 1960er Jahren zu Verhandlungen zwischen der Lenneper Gemeinde und der Gemeinde in Hausen um die seitens der Lenneper Gemeinde angestrebten Rückführung des Instruments an seinen ursprünglichen Standort.

Abbildung 2: Orgel von Will Peter in Trier-Ehrang, Zustand bis 2020 (Foto: Martin Hiltmann, Orgelbau Merten, Remagen)

Im Zuge der Rückführung, die schließlich 1966 realisiert wurde, wurde neben einem neuen Geläut für Hausen eine 13-registrige, zweimanualige Orgel zeittypisch modernen Zuschnitts bei Willi Peter in Köln in Auftrag gegeben und gebaut. Eine Aufstellung in der Hausener Kirche erfolgte jedoch nicht mehr. Sie wurde durch eine kurzfristig anberaumte Neukonzeptionierung des Hausener Kirchgebäudes, in der das Peter-Instrument keinen Platz mehr finden sollte, vereitelt. Während die Hausener Kirche erst 1980 eine spielfähige kleinere Orgel von Gustav Cartellieri in Wittlich erhielt, lagerten die Komponenten der Peter-Orgel über Jahre hinweg ungenutzt im Turm der Hausener Kirche. Um das Jahr 1975 wurde durch die Vermittlung des in Hausen als Lehrer tätigen Ehranger Gemeindemitglieds Gerhard Paulus sen. die Ehranger Gemeinde auf das Instrument aufmerksam und kaufte es für die eigene Kirche an.

Die Aufstellung der Peter-Orgel in Ehrang durch die Erbauerfirma gestaltete sich infolge der Platzverhältnisse jedoch als schwierig: Das ursprünglich zweimanualig mit Brustschwellwerk und darüber liegendem Hauptwerk konzipierte Instrument konnte mangels Raumhöhe auf der Ehranger Empore nicht wie geplant aufgebaut werden. Um Höhe für das Hauptwerk zu gewinnen wurde das Brustschwellwerk nach hinten direkt an die Außenwand der Kirche versetzt, die Hauptwerkslade dabei um etwa 60 cm, der mit Principal 8′ ab c bestückte Hauptwerksprospekt um etwa 1 m abgesenkt. Die mit C- und Cis-Seite ausgebauten Pedaltürme flankierten Spielanlage, Klangdurchlass und Hauptwerk. Insgesamt bot sich von den Proportionen her jedoch kein stimmiges Bild.

Das Instrument hatte Schleifladen mit mechanischer Spiel- und Registertraktur. Diese waren in zeittypischer Bauweise mit Parallelventilen und unter Einbeziehung von Kunststoffkomponenten, Sperrholz und Spanplatten gefertigt. Die Spieltraktur war als Seilzugtraktur mit Stahl- und Aluminiumlitzen und Segmentwinkeln aus Kunststoff konzipiert. Für das gut gearbeitete, vermutlich von Laukhuff bezogene Pfeifenwerk fand bis zur 4′-Länge unter anderem Zink Verwendung, so auch für die im Prospekt stehenden tiefen 10 Töne des Offenbass 8′.

Die ursprüngliche Disposition lautete:

I. Brustschwellwerk
Gedeckt 8′
Rohrflöte 4′
Principal 2′
Sifflöte 1 1/3′
Scharff 3-fach 2/3′

II. Hauptwerk
Principal 8′
Spitzgambe 8′
Octave 4′
Spillpfeife 2′
Mixtur 3-4-fach 1 1/3′

Pedalwerk
Subbass 16′
Offenbass 8′
Piffaro 2-fach 4′

Tremulant (Brustschwellwerk), Normalkoppeln

In den 2000er Jahren erfolgte eine Ausreinigung und moderate klangliche Anpassung durch Hubert Fasen, Oberbettingen. Auf dem Stock des Piffaro 2-fach 4′ wurde eine Posaune 16′ eingebaut; die nun frei gewordenen Pfeifen ersetzten nach Neuintonation auf der Hauptwerkslade stehend als Hohlflöte 8′ ab c die Spitzgambe 8′, welche mittels einer Stirnschleife an der Hauptwerkslade als tiefschwebende Unda maris 8′ Verwendung fand, während die gedeckte Bassoktav die Hohlflöte 8′ komplettierte. Weiterhin wurde das Scharff 3-fach im Brustschwellwerk zu eine Mixtur auf 1′-Basis mit Terzchor umgestellt. Die Temperatur wurde von gleichstufig auf Neidhardt „für eine kleine Stadt“ verändert. Im Zuge der Maßnahmen wurden auch Winddrücke korrigiert und die Intonation verbessert, ein Cymbelstern wurde eingefügt.

In den folgenden Jahren mehrten sich jedoch Probleme: Die 1976 gewählte Aufstellung erwies sich im Hinblick auf die Stimmhaltung der Orgel und die Gefahr der Schimmelbildung als hochproblematisch. Sobald in der Kirche geheizt wurde, entstanden in der Orgel unterschiedliche Temperaturzonen: die zuerst von warmer Heizungsluft umströmten Prospektprincipale, das direkt unterhalb der Kirchendecke liegende Hauptwerk mit maximal 4′-Länge sowie das direkt an die Nordwand ohne Platz für eine Dämmung angebaute Brustschwellwerk. Hatte man im Rahmen der Ausreinigung noch gehofft, dieser Problematik mittels veränderter Heizkurve und Installation von Umwälzlüftern zwischen Haupt- und Brustschwellwerk begegnen zu können, erwies sich diese Lösung letztlich als ineffektiv.

Ein zweites Problemfeld eröffneten die aus 1966 stammenden Windladen und Trakturen. Letztere wurden zeittypisch als Seilzugtrakturen mit Segmentwinkeln aus Kunststoff gebaut und befanden sich in den letzten Jahren zunehmend an der Verschleißgrenze, ebenso die zugehörige Spielanlage. Die Windladen selbst waren beim Aufbau 1976 mit Teleskophülsen für die Schleifendichtungen nachgerüstet worden, jedoch wurden diese lediglich aufgeklebt und nicht in die Stöcke eingelassen. Mit den Auflösungserscheinungen der verwendeten Klebstoffe mehrten sich auch hier Störungen.

Wenn auch im Zuge der Ausreinigung deutlich verbessert, genügte schließlich das neobarocke Klangbild, das eine adäquate Interpretation von Orgelwerken jenseits der Musik der Entstehungszeit der Orgel kaum, von Werken der Romantik hingegen gar nicht zulässt, nicht mehr der heutigen Musizierpraxis.

In den Jahren 2018 und 2019 wurden zur Behebung der drei Problemfelder verschiedene Ansätze diskutiert:

· Neubau der Spieltrakturen,

· Sanierung der Windladen,

· Abrücken des Instruments von der Außenwand unter Neukonzeption des Tragwerks und des Werkaufbaus,

· moderate klangliche Anpassungen durch Dispositionsveränderung,

· Einbau eines elektrisch angesteuerten Auxiliaire-Werks mit sechs bis zehn Registern romantischer Prägung als Schwellwerk,

· grundlegende Neukonzeption des Instruments.

Nach genauer Prüfung der möglichen Ansätze kam die Kirchengemeinde in Zusammenarbeit mit der landeskirchlichen Orgelberatung zum Ergebnis, dass nur eine grundlegende Neukonzeption des Instruments zu einem nachhaltigen Ergebnis führt. Ausschlaggebend waren dabei mehrere Gründe:
– Eine Ausführung der übrigen Alternativen hätte in Summe kostenmäßig nicht weit unter den Kosten einer grundlegenden Neukonzeption gelegen; die konstruktiven Mängel, die sich einerseits aus der Verwendung minderwertigen Materials, andererseits aus der Aufstellungssituation des nicht für diese Kirche konzipierten Werks ergeben, hingegen nur teilweise beseitigt.
– Ferner zeigte sich, dass die Windverhältnisse in den engen Kanzellen einer weiteren dispositionellen Veränderung im Wege standen.
– Wenngleich es unstrittig ist, dass so genannte Neobarock-Instrumente der Nachkriegszeit trotz veränderter Musizierpraxis und veränderter Auffassung im Hinblick auf die Klangkultur „echter“ Barockorgeln nicht pauschal abzuwerten sind, kann der Peter-Orgel von 1966 weder eine hohe Qualität noch eine Denkmaleigenschaft bescheinigt werden. Gegen eine hohe Qualität sprechen insbesondere die verwendeten Materialien: Prospektpfeifen in bronciertem Zink, Kunststoffbeläge für die Klaviaturen, Sperrholz- und Spanplatten für Windladen und Bälge, Pappkondukten für Verführungen und Kanäle, verschraubte Span- und Tischlerplatten für das Gehäuse. Eine Ausstattung des Instruments mit aufwendiger Technik für ein Auxiliaire-Werk hätte außerdem eine ästhetisch fragwürdige Kompilation unterschiedlicher Stile bedeutet.

Vor diesem Hintergrund erschien eine grundlegende Neukonzeption als der sinnvollere Weg. Nach Vorgabe der Kirchengemeinde sollte diese den folgenden Prinzipien verpflichtet sein:

· Das reorganisierte Instrument stellt eine nachhaltige Lösung der vorhandenen Mängel – Traktur, Windladen, Aufstellung und damit verbundene klimatische Probleme, klangliche Mängel – dar.

· Als neuwertiges Instrument ist die reorganisierte Orgel ausgelegt, mehreren Generationen in technischer wie musikalisch zufriedenstellender Weise im Rahmen liturgischer wie mit der Verkündigung des Evangeliums in Einklang stehenden konzertanten Funktionen dienlich zu sein. Dazu soll das reorganisierte Instrument über ein breites Klangspektrum verfügen, das die künstlerische Interpretation von Musik verschiedener Stilepochen, etwa der des mitteldeutschen Barock oder der Romantik, unterstützt. Die reichhaltige klangliche Gestaltung des Instruments soll angesichts der bescheidenen Größe des Kirchenraums stark kammermusikalisch und in Richtung Farbigkeit ausgerichtet sein.

· Ausschließlich nachhaltige Materialien sollen Verwendung finden. Dabei wird natürlichen Materialen gegenüber industriell gefertigten Produkten, soweit technisch sinnvoll, Vorrang eingeräumt. Ein Beispiel dafür ist die Verwendung von natürlichen Ölen und Wachsen zur Oberflächenvergütung anstatt synthetischer Lacke. Das vorhandene Pfeifenwerk der Peter-Orgel soll, da von guter Qualität, soweit als möglich Wiederverwendung finden und ressourcenschonend durch weiteres Pfeifenwerk aus nicht mehr verwendeten Orgeln guter Qualität ergänzt werden.

Abbildung 3 und 4: Neu gestaltete Orgel und Spielanlage 2020 (Foto: Heiko Hansjosten, Kirchengemeinde Ehrang)

Die neu konzipierte Orgel aus dem Jahr 2020

Im Rahmen des folgenden Ausschreibungsverfahrens wurden fünf Orgelbauer um Angebote gebeten. Ende 2019 fiel nach intensiver Prüfung der Angebote und Besichtigung unterschiedlicher Referenzobekte die Entscheidung der Auftraggeberin, den Auftrag an Orgelbau Siegfried Merten, Inhaber Martin Hiltmann, aus Remagen zu erteilen.
Basierend auf den Arbeiten des amtierenden Kirchenmusikers Prof. Dr. Heiko Hansjosten und des zuständigen Orgelsachverständiger der Evangelischen Kirche im Rheinland Elmar Sauer sah die Neukonzeption ein Instrument vor, das unter Ausnutzung der Möglichkeiten, die die aktuelle hohe Marktverfügbarkeit historischen qualitativen Pfeifenmaterials der spätromantischen Ära bietet, über ein reiches Spektrum an Klangfarben und -schattierungen verfügt.
Hinsichtlich der technischen Gestaltung entschied sich die Auftraggeberin für eine rein mechanische Anlage der Spiel- und Registertrakturen. Sie vertritt dabei die Auffassung, mit dem Ausschluss elektronischer, rechnergestützter Komponenten wie Setzeranlage oder elektronischer Traktur, denen eine vergleichsweise kurze Nutzungsdauer inhärent ist, zugunsten traditioneller mechanischer Komponenten einen Beitrag zur Nachhaltigkeit des Instruments zu leisten.

Die neu konzipierte Orgel verfügt über folgende Disposition: 

I. Hauptwerk
Bordun 16′
Principal 8′ (1)
Flaut major 8′ (2)
Hohlflöte 8′ (3)
Viola di Gamba 8′
Praestant 4′
Quintadena 4′
Octav 2′ (4)
Mixtur IV (5)
Trompete 8′

II. Positiv
Principal 8′
Lieblich Gedackt 8′
Salicional 8′
Unda maris 8′ (6)
Gemshorn 4′
Waldflöte 4′
Quintflöte 3′
Flageolet 2′
Carillon II (7)
Clarinette 8′
Tremulant

III. Schwellwerk
Geigenprincipal 8′
Bordunalflöte 8′
Aeoline 8′ (8)
Vox coelestis 8′
Fugara 4′
Traversflöte 4′
Doublette 2′ (9)
Progressio harmonica II-IV (10)
Horntrompete 8′
Oboe 8′
Vox humana 8′
Tremulant

Pedalwerk
Untersatz 32′ (11)
Principalbass 16′
Subbass 16′
Stillgedackt 16′ (12)
Octavbass 8′ (13)
Gedacktbass 8′ (14)
Posaune 16′

Normalkoppeln, Subkoppel Schwellwerk-Hauptwerk, Cymbelstern, programmierbare Kollektivtritte (Appel/Annulation) für Hauptwerk, Positiv und Schwellwerk.

(1) teilweise im Prospekt, 97% Zinn
(2) teilweise im Prospekt, 97% Zinn, ab C offen, Diskant überblasend
(3) Bass gedeckt, ab c rohrgedackt
(4) Auszug aus Mixtur IV
(5) C 2′ 1 1/3′ 1′ 2/3′, repetiert auf f, f1 und f2
(6) ab c, konisch offen
(7) 1 3/5′ + 1′, 1 3/5′ als Vorabzug einzeln registrierbar
(8) ab G
(9) Auszug aus Progressio harmonica II-IV
(10) C 2′ 1 1/3′, c + 2 2/3′, c1 + 4′, c3 4′ 2 2/3′ 2 2/3′ 2′
(11) Extension aus Stillgedackt 16′, C-H akustisch mit eigenem 10 2/3′
(12) Transmission aus Bourdon 16′ (Hauptwerk)
(13) Extension aus Principalbass 16′
(14) Extension aus Subbass 16′

Stilistisch orientiert sich die Disposition an der so genannten Elsässer Reformbewegung im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts, die unter anderem von Albert Schweitzer vertreten wurde. Letzterer trat in seinen Dispositionsprinzipien für eine Verschmelzung der französisch-symphonischen Stilistik mit der deutsch-romantischen Stilistik bis etwa 1860 ein. Grundlegend sind dabei die Verfügbarkeit einer breiten Palette an 8′-Registern, insbesondere auch Streichern verschiedener Mensuren, die reiche Besetzung des Schwellwerks nach französisch-symphonischen Vorbild sowie das Vorhandensein milder Mixturen und Aliquote. Hinsichtlich der Zungenstimmen fordert Schweitzer eine Abkehr von der dominierenden Klangcharakteristik französischen Stils und sieht die weniger dominierenden und daher besser ins Tutti integrierbaren Zungenstimmen deutsch-romantischer Instrumente um 1860 als Vorbild.

Die Neukonzeption orientiert sich an dieser Idee: Alle Manualwerke verfügen über eine breite Palette an 8′-Grundstimmen, die nach Bedarf durch verschiedene charakteristische 4′-Stimmen einfärbbar sind. So etwa verfügt das Hauptwerk in labialer 8′-Lage über die im französisch-symphonischen Orgelbau standardmäßig disponierten Stimmen als Principal, überblasende Offenflöte, Rohrgedackt und Streicher. Hauptwerk und Schwellwerk bieten abgestufte, insgesamt dem Raum angepasst milde Principalplena, während das Positiv den Charakter eines Begleit- und Solowerks hat. Das hier disponierte Carillon schenkt dem Werk sowohl Farbe als auch milde Schärfe. Das Schwellwerk verfügt über die an der französisch-symphonischen Stilistik orientierte Zungentrias aus einer Plenumzunge, einer mischfähigen Oboe und der mystischen Vox humana. Das Pedal erfüllt im Wesentlichen Bassfunktionen, ist aber angesichts der Dreimanualigkeit über die Koppeln solofähig.

Die architektonische Gestaltung der neu konzipierten Orgel orientiert sich konsequent an den Gegebenheiten des Kirchenraums. Die beiden kleinen, aber charakteristischen Fenster der Nordwand sollen nicht wie bisher durch das Orgelgehäuse verdeckt werden. Die hochformatigen Rechteckfenster der Seitenwände in ruhiger Reihung mit Mauerwerk hingegen dienten als Vorbild für eine turmartige Gestaltung der drei Teilgehäuse. Die teilweise vergoldeten und mit Bolus gefassten Zierelemente der Gurtgesimse greifen Gestaltungsdetails des Altarkreuzes auf und schaffen so eine Verbindung zum Zentralpunkt des gottesdienstlichen Geschehens. Weiterhin wurden Vorbilder von Orgelprospekten aus der Bauzeit der Kirche herangezogen, die in einer moderat-modernen Interpretation eine adäquate Integration des Instruments in die Kirchenarchitektur gewährleisten.

Kontakt:
Evangelische Kirchengemeinde Ehrang, Prof. Dr. Heiko Hansjosten, heiko.hansjosten@ekir.de


zurück zur Startseite