An diesem Sonntag begehen wir den Volkstrauertag. Wir erinnern uns an die gefallenen Soldaten des ersten und zweiten Weltkrieges und allgemein an die Opfer von Krieg und Gewalt. Hinzugekommen ist das Gedenken an die Soldatinnen und Soldaten, die während den Auslandseinsätzen der Bundeswehr umkamen. Zu den Opfern von Krieg und Gewalt im weitesten Sinne zähle ich auch die Menschen, die ihre Heimat verliesen, um ihr Leben zu retten und die Flucht nicht überlebten. Seit Russland die Ukraine überfallen hat, merken auch wir die mittelbaren Folgen dieses Krieges. Bei uns fallen keine Bomben, schlagen keine Rakenten ein, wird keine Infrastruktur zerstört. Aber die Angst vor einem kalten Winter geht auch bei uns um.
Am Volkstrauertag sollte nicht nur an das Zerstörerische, den Krieg gedacht, sondern der Blick in die andere Richtung gelenkt werden.
Wie kommt man zu Frieden?
Was zeichnet dauerhaften Frieden aus?
Frieden ist mehr als Abwesenheit von Krieg. Es ist ein ausgeglichener Zustand, die Grundlage dafür, dass Leben in jeglicher Form wachsen und gedeihen kann. Den Weg zu dauerhaftem Frieden beschreitet man, indem die Konfliktparteien sich in guter Absicht aufeinanderzubewegen und Verhandlungen auf Augenhöhe führen. Kriegsverbrechen müssen bestraft und allgemein Gerechtigkeit hergestellt werden.
Dass dauerhaften Frieden nicht eine Seite alleine bewerkstelligen kann, wußte schon der Apostel Paulus. An die christliche Gemeinde in Rom schreibt er: „Ist’s möglich, soviel an euch liegt, so habt mit allen Menschen Frieden“. (Röm 12,18) Ich finde, dass Paulus uns dazu ermutigt, aufgrund christlicher Werte, Maßnahmen für Frieden zu entwickeln. Auf dauerhaften Frieden hinzuarbeiten lohnt jede Mühe, im privaten, gesellschaftlichen und politischen Bereich.
Elke Füllmann-Ostertag, Pfarrerin i.R., Börfink