Webandacht: Kraft und Geduld

  • Pfarrerin Elke Füllmann-Ostertag

„Die Erde ist des Herrn, geliehen ist der Stern, auf dem wir leben.“ Diese Zeile des Liedes von Jochen Rieß aus dem Jahre 1985 ist mir eingefallen als ich im Rahmen eines Sommergottesdienstes mit spiritueller Wanderung auf dem Saar-Hunsrück-Steig unterwegs war. Was ist daraus geworden in den 38 Jahren, seit die Verantwortung der Christen und Christ-innen für die Schöpfung ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt wurde? Es sind viele Maßnahmen zum Umweltschutz ergriffen worden, aber das reichte offensichtlich nicht.

Die Warnungen vor einschneidenden Klimaveränderungen wurden nicht ernst genommen. Heute sieht jede und jeder auch im Nationalpark Hunsrück-Hochwald die Folgen der Klimakrise, wie z.B.  braune nackte Fichten und Baumstümpfe. Borkenkäfer und Dürre bewirken die Vernichtung großer Waldflächen. Fassungslos registriere ich Hitzerekorde im Hochwald und Regen, der auf steinhartem Boden abfließt. Die Frage drängt sich mir auf: Was kann ich als Christin tun?

Noch genauer hinschauen, wenn es darum geht, Wasser zu sparen, nur Lebensmittel zu kaufen, für deren Herstellung wenig Wasser verbraucht wird, und den Mund auftun, wenn Wasser zur wirtschaftlichen Nutzung aus dem Boden entnommen wird, sodass das Ökosystem noch stärker geschädigt wird.

Man könnte mutlos werden angesichts der Größe der Herausforderung.

Auch hier lasse ich mich von Jochen Rieß ermutigen, der in eg 677 schreibt: „Gebrauche deine Kraft“, und „Verlier nicht die Geduld“.

Kraft und Geduld sind nötig, um die ausgebeutete Schöpfung zu bebauen zur Ehre Gottes und zum Nutzen aller Geschöpfe.

Pfarrerin i.R. Elke Füllmann-Ostertag, Börfink


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