Webandacht: Auferstehen ist Haltungswechsel

  • Pfarrerin Vanessa Kluge

„Hast du alles fertig für Ostern?“, fragt der Kollege am Telefon. „Ja – fehlt nur der Beitrag für die Zeitung und da hab ich schon ne Überschrift!“ – „Wie? Und kein Text?“, lacht er. „Nee“, sage ich, „ nur ´Auferstehen ist Haltungswechsel´ steht hier. Mehr nicht.“ Schweigen. Er räuspert sich. „Das ist gut. Das stimmt so. Man liegt darnieder zum Aufstehen. Wie geht eigentlich das „auferstehen“? Wie macht man das?“ – Naja, wir schweifen ab zum Dienstlichen. Dieser Dialog bleibt mir im Kopf. Auferstehen ist Haltungswechsel und wie geht „auferstehen“? Eigentlich die richtige Karsamstagsfrage. Ich glaube, das haben sich die Jünger damals auch gefragt. Wie geht diese verheißene Auferstehung? Ich tauche ab in meinen Erfahrungen. Wie war das, als mein Mann starb? Diese mich lähmende Trauer? Ich habe nicht darum gebeten, wurde reingeschubst in das Zurückbleiben – verdonnert vom Tod, der manchmal ein mieser Verräter des Lebens ist. Geschubst in die Fragen: „Was bleibt denn? Was hält mich?“ Es waren gerade dieser Kollege und viele andere, die immer wieder behutsam fragten: „Was darf denn neu werden?“ Ich habe gebraucht, um zu verstehen, dass das die Macht der Zurückgebliebenen ist; derer, die darniederliegen. Die hören dürfen „Was soll neu werden? Welchen Weg willst du gehen? Ich geh mit dir ein Stück – komm wir gucken mal, wie das geht mit dem Leben.“ Und ich glaube – so geht Auferstehung. Ein langsames Aufstehen. Ein sich Zurücktasten ins Leben. Ein Fragen: Was soll denn neu werden? Und das Wissen, es sind Menschen da, die mit mir gehen, Steine wegrollen und sagen „Lauf ins Leben – du kannst das.“ Auferstehen ist also wirklich ein Haltungswechsel.

Pfarrerin Vanessa Kluge, Ehrang


zurück zur Übersicht