Rhaunen

Der Gemeindeteil Rhaunen der Kirchengemeinde Rhaunen-Hausen liegt am Rande des Idarwaldes, inmitten des Ferienlandes Hunsrück. Der Bezirk umfasst die Dörfer Rhaunen, Bollenbach und Weitersbach. In der Kirchengemeinde leben rund 1.000 evangelische Christinnen und Christen.

Kirchengeschichte

Rhaunen war ursprünglich der Sitz des gleichnamigen Hochgerichts. Bis zum 14. Jahrhundert waren die Rhein- und Wildgrafen uneingeschränkte Besitzer des Gerichtes und der dazugehörigen Ortschaften Bollenbach, Bruschied, Bundenbach, Gösenroth, Hausen, Krummenau, Laufersweiler, Lindenschied, Oberkirn, Stipshausen, Schwerbach, Sulzbach, Weitersbach und Woppenroth. Im Bereich des Gerichtes lag auch die Schmidtburg. Durch den Verlust der Schmidtburg an Erzbischof Balduin von Trier gelangte auch ein Teil des Hochgerichts an Kurtrier. In der Preußenzeit wurde Rhaunen Sitz einer Bürgermeisterei im Landkreis Bernkastel. Im Zuge der Verwaltungsreform von 1969/70 wurde das Amt Rhaunen in die Verbandsgemeinde Rhaunen im Landkreis Birkenfeld umgewandelt.

Das Dorf Rhaunen wird erstmals im 8. Jahrhundert in einer Besitzliste des Klosters Lorsch erwähnt. 841 gelangte Grundbesitz in Rhaunen an das Kloster Fulda. Von Rhaunen aus wurden in den nächsten Jahrhunderten die Dörfer Stipshausen, Bollenbach, Sulzbach und Weitersbach gegründet, die im Mittelalter die Pfarrei Rhaunen ausmachten. Die Pfarrei wird erstmals 1271 genannt. Im 14. Jahrhundert entstanden auch in den Filialen Kapellen.

Die Reformation wurde im Frühjahr 1560 durch den lutherischen Wild- und Rheingrafen Philipp Franz in Rhaunen eingeführt. Der erste evangelische Pfarrer war Georg von Hasborn (1560-1571). Im Dreißigjährigen Krieg wurde Rhaunen für einige Jahre wieder katholisch.

Während der Raubkriege des französischen Königs Ludwig XIV. kam es 1686 zur Enstehung einer katholischen Pfarrei. Seit 1684 konnten die Katholiken die evangelische Pfarrkirche mitbenutzen. Das Simultaneum blieb bis zur Errichtung der katholischen Kirche bestehen, die 1888 in Benutzung genommen wurde.

Seit 1819 sind die evangelischen Kirchengemeinden Rhaunen und Sulzbach pfarramtlich verbunden, während Stipshausen damals zu Hottenbach kam. Die Pfarrei Rhaunen gehörte zunächst zur Kreissynode Trarbach, die 1825 in die Synoden Trarbach und Trier aufgeteilt wurde.

Seit 2004 waren die Kirchengemeinden Rhaunen und Hausen pfarramtlich verbunden, seit 2012 sind sie fusioniert. Rhaunen-Hausen ist seit 2011 mit der Kirchengemeinde Hottenbach-Stipshausen verbunden. 2019 fusionierten die Kirchengemeinden Rhaunen-Hausen und Sulzbach zur Kirchengemeinde Rhaunen-Hausen-Sulzbach. Der Dienstsitz befindet sich in Hottenbach.

Sehenswürdigkeiten

Der Turm der Pfarrkiche in Rhaunen stammt aus dem 13. Jahrhundert, während das Kirchenschiff um 1700 neu errichtet wurde. Der Chor und der Westgiebel sind noch spätgotisch. Die ortsbildprägende Kirche besitzt die älteste erhaltene Orgel aus der Werkstatt der bekannten Gebrüder Stumm in Rhaunen-Sulzbach. Sie wurde 1723 von Johann Michael Stumm gebaut.

Die Kapelle in Bollenbach stammt von 1719. Es handelt sich um einen barocken Saalbau mit Dachreiter.

Gemeindearbeit

Es gibt ein breites Angebot an Gruppen und Kreisen. Der Stumm-Orgel-Verein lädt regelmäßig zu Konzerten mit der historischen Stumm-Orgel ein. Herzstück der Gemeindearbeit ist die evangelische Kindertagesstätte „Samenkorn“.

Neben den Kirchen in Rhaunen und Bollenbach steht in Rhaunen ein evangelisches Gemeindehaus für die Gemeindearbeit zur Verfügung.

Literatur

Erich Stoll, Rhaunen. Seine Geschichte – seine Menschen. Rhaunen 1988