Kirchentag in Berlin
Eine Rückschau
Alle zwei Jahre zieht der Kirchentag eine Stadt fünf Tage in seinen Bann. In diesem Jahr waren es sogar mehrere Städte. Der Hauptort des Kirchentages war Berlin. Es gab aber auch die Kirchentage auf dem Weg rund um die Martin-Luther-Stadt Wittenberg. Hier fand auch der Abschlussgottesdienst statt.
106.381 Dauerteilnehmer hatten sich zu diesem Fest angemeldet. Menschen jeden Alters, unterschiedlicher Religionen und Herkunft kamen zusammen, um ein Fest des Glaubens zu feiern und über die Fragen der Zeit nachzudenken und zu diskutieren. Der Kirchentag lädt ein, sich einzumischen. Er gibt nicht vor, was richtig oder falsch ist, sondern eröffnet einen offenen und streitbaren Dialog. Der Kirchentag steht immer unter einer biblischen Losung. In diesem Jahr hieß die Losung „Du siehst mich.“ Sie stammt aus dem 1. Mosebuch und beschreibt das Verhältnis von Hagar, die ihr Vertrauen trotz der Verstoßung durch Abraham und Sarah auf Gott setzt.
Aus dem Kirchenkreis Trier machten sich 155 Menschen auf den Weg nach Berlin, davon 35 aus Saarburg. Zu der Gruppe gehörten über 100 Jugendliche, die Kirche einmal ganz anders erlebten. Die meisten der Teilnehmenden waren dabei in einer Schule untergebracht. Über 5000 Veranstaltungen konnten besucht werden. So trafen sich am Brandenburger Tor 70.000 Menschen um den ehemaligen Präsidenten der USA Barack Obama und Bundeskanzlerin Angela Merkel zu erleben. Barack Obama rief dazu auf, Prinzipien wie den Rechtsstaat, die Würde des Einzelnen, die Pressefreiheit, die Freiheit der Religionen und eine globale Marktwirtschaft zu verteidigen. Ein weiterer Höhepunkt war das letzte
Konzert der Wise-Guys mit 55.000 Besuchern.
Neben diesen Großveranstaltungen konnte aber jeder sein eigenes Programm finden und zusammenstellen. Es gab Gottesdienste, Angebote zum Mitmachen, aber auch Kabarett und Theater. Für jede und jeden war etwas dabei und natürlich durfte das „Sight-Seeing“ in Berlin auch nicht zu kurz kommen. Den Höhepunkt bildete dann der Abschlussgottesdienst, der aufgrund des Reformationsjubiläums nach Wittenberg verlegt worden war. 120.000 Menschen haben in Wittenberg mit reformatorischem Geist in die Zukunft geblickt. Die Predigt des Festgottesdienstes „Von Angesicht zu Angesicht“ hielt der südafrikanische Erzbischof Thabo Makgoda. Er bezeichnete die Reformation Martin Luthers als „mehr als einen theologischen Wendepunkt.“ Sie sei ein „definierender Moment in unserer soziologischen und politischen Entwicklung“ gewesen. Makgoda forderte die jungen Menschen im Publikum auf, „die Schreie der anderen und unseres Planeten zu hören.“ Er habe den Traum, dass „ein weltweites Bewusstsein entstehen wird, dass wir eine Menschheit sind.“ Der Gottesdienst fand auf einer Wiese an der Elbe statt. Dieser Platz war eigens für diesen Gottesdienst als Festplatz eingerichtet worden und die Teilnehmenden mussten 3 km zurücklegen um auf die Festwiese zu gelangen. Zum ersten Mal waren Sicherheitskontrollen eingerichtet. Nach dem Festgottesdienst machten sich nachmittags müde Teilnehmende wieder auf den Heimweg und um 3:30 morgens konnten dann die letzten den Bus in Saarburg wieder verlassen.
2019 lädt der Kirchentag nach Dortmund ein.