Missionale war „mittendrin“ in Köln

Nach drei Jahren Pause haben sich am vergangenen Samstag Christinnen und Christen wieder zum ökumenischen Glaubensfest Missionale in Köln getroffen. Unter dem Motto „mittendrin“ erhielten in diesem Jahr Besucherinnen und Besucher Angebote in der Kölner Innenstadt. Im Domforum, im Gürzenich, in den evangelischen Kirchen Antoniterkirche und Trinitatiskirche gab es ein Programm aus Bibelarbeiten, Foren und Diskussionen.

Der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Thorsten Latzel, war Gast beim Forum „Warum evangelisch?“ und gestaltete eine Bibelarbeit, in der er sieben Thesen zur Mission formuliert hat. Die erste lautet: „Die Mitte der Kirche ist außen.“ Für die Verkündigung des Evangeliums von Jesus Christus spielten die Orte draußen, vor den Toren der Stadt, eine zentrale Rolle, erläuterte der Präses. Weil Christus als notorischer Grenzgänger selbst draußen gelebt und gelitten habe und  auferstanden sei. „Eine Kirche, die in ihren eigenen Mauern bleibt, ist nicht bei sich selbst. Das Wichtigste geschieht an den Rändern. Was wir brauchen, ist eine ,umgestülpte Kirche‘: alle Bänke nach draußen, damit Menschen auf den Marktplätzen sitzen können und um drinnen Raum für andere Begegnungen zu schaffen.“ Alle sieben Thesen sind auf der Facebookseite von Thorsten Latzel veröffentlicht.

Vorbereitung durch verschiedene Gruppen

Der Trägerkreis der Missionale, in dem seit diesem Jahr auch die katholische Kirche mit dem Kölner Weihbischof Rolf Steinhäuser vertreten ist, verwies auf ein neues Konzept. Die Missionale wurde von Gruppen vorbereitet, die im Umfeld des Trägerkreises entstanden sind. „Die Gespräche während der Missionale werden nicht mehr von externen Experten geleitet, sondern finden dialogisch statt“, erläuterte Christoph Nötzel, Vorsitzender des Trägerkreises. Und der Wechsel in die Innenstadt mit mehreren Orten bedeute: „Kirche findet nicht nur dort statt, wo wir glauben, Gott begegnen zu können, sondern vor allem auch da, wo Gott uns zu begegnen weiß.“ Auch Gemeinden anderer Sprache und Herkunft nähmen an der Missionale teil.

Entwicklung zum „Kirchentag im Kleinen“

Die für die Missionale zuständige rheinische Landespfarrerin Simone Enthöfer betonte die interreligiöse Ausrichtung der Missionale und verwies auf jugendliche Teilnehmende christlichen, jüdischen und muslimischen Glaubens. Kirche müsse auf der Missionale mehr Lebensrelevanz zeigen, sagte sie. Für die Zukunft wünsche sie sich die Entwicklung des Programms zu einem „Kirchentag im Kleinen“. „Wir müssen sichtbarer werden und andere Orte einbeziehen. Cafés und Geschäfte zum Beispiel.“

 

  • 20.6.2022
  • epd/Red.
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