Wegbereiterinnen der Kirche von morgen

Wenn sich die Kirche verändert, müssen Brücken zwischen Etabliertem und Innovativem geschlagen werden. Die Evangelische Kirche im Rheinland stärkt diesen Prozess seit dem 1. August mit zwei neuen Stellen für Strategische Innovation. Pfarrerin Dr. Rebecca John Klug (39) und Diplom-Betriebswirtin Maren Kockskämper (40) bringen für ihre neue Aufgabe sich ergänzende Erfahrungen aus ihren bisherigen Tätigkeitsfeldern mit.

Rebecca John Klug war seit 2019 als Landespfarrerin für das Projekt Erprobungsräume zuständig, das neue Formen kirchlichen Lebens fördert. In ihrem neuen Schwerpunkt „Mixed Economy“ begleitet und unterstützt sie Kirchenkreise dabei, dass sich erprobte Neuentwicklungen und klassisches Gemeindeleben als eine gemeinsame Kirche verstehen. Und weil neue Formen nach neuen Qualifizierungen verlangen, gehören auch Impulse zur Veränderung von Aus-, Fort- und Weiterbildung zu ihrem Aufgabenfeld. Zugleich wird die Pfarrerin das Bindeglied zur Wissenschaft sein – sowohl für die Begleitforschung zu den Erprobungsräumen als auch für die allgemeine Forschung zur Kirchenentwicklung.

Intensivere Kommunikation mit den Kirchenmitgliedern

Maren Kockskämper, seit 2016 Marketing-Expertin im Landeskirchenamt, übernimmt innerhalb ihres Schwerpunkts „Mitgliederorientierung“ die Koordination der „E.K.I.R. 2030“-Projekte, mit denen die rheinische Kirchenleitung auf allen kirchlichen Ebenen Veränderungen anstoßen will. Im Fokus stehen dabei vor allem die 90 Prozent der Mitglieder, die kirchliche Angebote derzeit kaum oder gar nicht wahrnehmen. Zu Kockskämpers Aufgaben zählt etwa die Entwicklung einer Software für Mitgliederkommunikation, die 2024 in das bestehende Meldewesen integriert wird und eine intensivere Kommunikation mit den Kirchenmitgliedern erleichtert: über Mailings, Newsletter und die bedarfsgerechte Nutzung vorhandener Datensätze.

„Sehnsucht nach Veränderung“

„Es gibt eine große Sehnsucht nach Veränderung und bereits gute strategische Vorstöße, die mehr Wirkung erzielen, wenn wir vernetzt und aufeinander bezogen agieren“, sagt Maren Kockskämper. Und für Rebecca John Klug ist wichtig, dass Innovation nicht ohne Exnovation gedacht werden kann. Erneuerung sei nur möglich, „wenn Platz da ist“. Oft werde Innovation zusätzlich zu den bereits vorhandenen Aufgaben und Herausforderungen verordnet. Da Ressourcen aber begrenzt sind, müsse man auch verabschieden, was einst bewährt, aber inzwischen nicht mehr tragfähig sei.

Beratungsfunktion für kirchenleitende Gremien

In diesem Sinne verstehen sich beide auch als Beraterinnen für kirchenleitende Gremien und als Koordinatorinnen zur Bündelung der unterschiedlichsten Erneuerungsvorstöße, die es schon gegeben hat und noch gibt. Die beiden Stellen sind im Dezernat Theologie und Gemeinde angesiedelt, in das in diesem Jahr bereits das Zentrum Gemeinde und Kirchenentwicklung integriert wurde.

 

  • 8.9.2022
  • Ekkehard Rüger
  • Tobias Klug