Das größte Treffen von Christinnen und Christen aus aller Welt

Die 11. Vollversammlung des Ökumenischen Rats der Kirchen (ÖRK) findet vom  31. August bis zum 8. September in Karlsruhe statt – und zum ersten Mal überhaupt in Deutschland. Etwa 4000 internationale Gäste aus 350 Mitgliedskirchen werden zu dem Treffen erwartet. Unter dem Motto „Die Liebe Christi bewegt, versöhnt und eint die Welt“ will der ÖRK aufzeigen, welchen Beitrag die Kirchen für eine friedliche und geeinte Gesellschaft einbringen können und welche Rolle sie für das gesellschaftliche Miteinander haben. Informationen über das Programm und aktuelle Nachrichten finden Sie auf der Website zur 11. Vollversammlung des ÖRK sowie auf der Internetseite der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).

Für die Evangelische Kirche im Rheinland teilen die Teilnehmerinnen Stefanie Bluth und Käthe Schmidt sowie Tabea Wey, die als Steward mitarbeitet, ihre persönlichen Eindrücke auf unserem Instagram-Kanal und auf unserer Facebook-Seite.

 

Workshop zum christlich-jüdischen Dialog: Der Glaube ist der Grund, warum wir heute hier sind

Übersetzt aus dem Englischen mit www.DeepL.com/Translator (kostenlose Version). >> Zum Original-Beitrag auf der Internetseite des ÖRK.

„Mein erster Blick auf eine Barriere als Kind war der Anblick von kleinen Fischen, die sich in einem Aquarium hin und her bewegten. Es war das einzige Zuhause, das sie kannten, und wenn ich die Hand ausstreckte, flohen sie vor Angst“, sagte Rondy Said, Pfarrer in Ramallah und verantwortlich für die Jugendarbeit der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Jordanien und im Heiligen Land (ELCJHL), während eines Workshops am 1. September zum christlich-jüdischen Dialog im israelisch-palästinensischen Kontext.

Diese beredte Metapher half vielen Workshop-Teilnehmerinnen und Teilnehmern, sich mit der dramatischen Realität des Heiligen Landes auseinanderzusetzen, wo physische und mentale Barrieren Israelis und Palästinenser daran hindern, in Frieden zusammenzuleben. Said erinnerte daran, dass in der Geschichte Mauern und Barrieren zur Verteidigung ganzer Bevölkerungen und zur Wahrung der Privatsphäre von Familien und Einzelpersonen errichtet wurden. Doch in anderen Zusammenhängen sind diese Barrieren die Frucht des Hasses und können uns in unseren eigenen Köpfen gefangen halten. Er fügte hinzu, dass auch wir Barrieren zwischen uns und Gott errichten, aber Gott zerstört diese Barrieren und der Dialog siegt schließlich über das Schweigen.

Oberkirchenrätin i.R. Barbara Rudolph beim Workshop zm christlich-jüdischen Dialog. Foto: Paul Jeffrey/WCC

Der Workshop, der Christinnen und Christen aus Palästina, Jüdinnen und Juden aus Israel sowie Juden und Christen aus europäischen Kontexten zum Austausch und zur gemeinsamen Reflexion über die Wahrnehmung und Erfahrung von Grenzen dienen sollte, wurde von der Evangelischen Kirche im Rheinland, vertreten durch Oberkirchenrätin i.R. Barbara Rudolph, dem Internationalen Rat der Christen und Juden (ICCJ) und der ELCJHL veranstaltet.

Liliane Apotheker, Präsidentin des Internationalen Rates der Christen und Juden (ICCJ), beschrieb den Auftrag des Rates als Förderung des Verständnisses und der Zusammenarbeit zwischen Christen und Juden auf der Grundlage des Respekts vor der Identität und Integrität des jeweils anderen und der Auseinandersetzung mit Fragen der Menschenrechte und der Menschenwürde, die tief in den Traditionen des Judentums und des Christentums verankert sind. „Der Dialog ist ein spirituelles Gebot, das die gegenseitige Anerkennung möglich macht. Gemeinsam führen wir einen Dialog, der unsere Unterschiede und unsere Integrität respektiert“, sagte sie.

Rabbiner David Fox Sandmel, stellvertretender Vorsitzender des Internationalen Jüdischen Komitees für interreligiöse Konsultationen, erklärte, dass einige seiner bedeutungsvollsten Gespräche stattgefunden haben, als er die Gelegenheit hatte, die Schmerzen der Christen zu hören und mit ihnen zu teilen. „Ich glaube an Versöhnung, das habe ich in den jüdisch-christlichen Beziehungen gesehen, und ich erkläre mich zu einem Gefangenen der Hoffnung“, sagte er. Pfarrer Sani-Ibrahim Azar, Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche von Jordanien und dem Heiligen Land, bekräftigte, dass der jüdische Glaube ein reicher und tiefer Glaube sei, der den Palästinensern so viel mehr bedeute als die politische Rolle, die er in ihrem Land spiele.

„Christen haben von den Juden gelernt, seit das Christentum gegründet wurde. Wir teilen viele der gleichen Werte wie unsere jüdischen Brüder und Schwestern und schätzen unsere Glaubensbeziehung zum jüdischen Glauben sehr“, sagte er.  „Unsere Diskussion mit unseren jüdischen Nachbarn bedeutet nicht, dass wir mit der israelischen Besatzung oder den zahllosen Auswirkungen, die sie auf uns Palästinenser hat, einverstanden sind. Wenn wir jedoch aufhören würden, unser Verständnis des christlichen Glaubens durch den interreligiösen Dialog zu erforschen und zu erweitern, würde das bedeuten, dass die Besatzung die Art und Weise, wie wir unseren Dienst ausüben, noch weiter diktiert hat“, sagte Bischof Azar.  „Der Glaube ist der Grund, warum wir alle heute hier sind, und er wird jede unserer Kirchen in den kommenden Jahren nachhaltig prägen“, schloss er.

 

Auf dem Weg nach Karlsruhe: Aktionen und Material

Bereits im Vorfeld zur ÖRK-Vollversammlung gab es zahlreiche Aktionen, Veranstaltungen und Veröffentlichungen rund um das Thema Ökumene. Die folgenden Beiträge geben einen Überblick. Sie können sich durchscrollen oder mit einem Klick direkt zu einem Thema springen.

> Christoph Pistorius: Vielfalt in der Ökumene als Schatz begreifen
> Mit dem Ökumene-Schiff auf dem Rhein
> Pfingstgottesdienst in Mülheim als Vorbote der ÖRK-Vollversammlung
> „Ökumene im Fluss“: Start der Pilgerstafette am 1. Mai in Emmerich
> Pilgern zur ÖRK-Vollversammlung: Mit und gegen den Strom entlang an Sieg und Rhein
> Pilgern zur ÖRK-Vollversammlung: Mit dem Rad von Mülheim nach Duisburg
> Pilgern zur ÖRK-Vollversammlung: Mit dem Rad von Duisburg nach Krefeld
> Diskussion über ökologische Krise im Vorfeld der ÖRK-Vollversammlung
> Pilgern für mehr Geschlechtergerechtigkeit
> Instagram-Storys zur weltweiten Ökumene
> Materialheft: „welt.bewegt – auf dem Weg nach Karlsruhe“
> Israel-Palästina: Positionspapier als Impuls zur innerkirchlichen Verständigung

Christoph Pistorius: Vielfalt in der Ökumene als Schatz begreifen

„Ökumene lebt davon, die Verschiedenheit als Schatz zu begreifen.“ Das hat Vizepräses Christoph Pistorius in seiner Predigt am Sonntag, 12. Juni 2022, unterstrichen. Der Vizepräses der Evangelischen Kirche im Rheinland predigte in einem Gottesdienst der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in der Koblenzer Florinskirche.

In seiner Predigt zu 1. Korinther 12,1-11 erinnerte Pistorius an die Vielfalt in der jungen Gemeinde in Korinth: Dort hätten sich arme Sklaven und reiche Händlerinnen, frühere Juden und Heiden, Römer und Griechen sowie Intellektuelle und Analphabeten getummelt. „Es gab kein Einverständnis, wie sich Christenmenschen zu verhalten hätten, der Gottesdienst zu gestalten oder die Gemeinde zu leiten sei“, so der Vizepräses.

Die Probleme in der Ökumene seien heute ähnlich. Vielfalt klinge nach bunt, tolerant, modern, aber: „Vielfalt ist nicht einfach. Wir denken, wenn wir ehrlich sind: Am einfachsten wäre die Welt doch, wenn alle so wären wie ich.“ Doch es sei gut, wie der Apostel Paulus im Brief an die Korinther, den Reichtum in der Vielfalt zu sehen und nicht das Konfliktpotenzial: „Ökumene lebt davon, die Verschiedenheit als Schatz zu begreifen. Und wenn die eine Kirche etwas hat, das ich nicht habe, ist das kein dogmatischer Unfall, sondern die Chance, die Vielfalt der Gnade Gottes zu erkennen.“

Der Gottesdienst in der Florinskirche war Auftakt zu einer ökumenischen Schifffahrt von Koblenz nach Boppard im Rahmen des Projekts „Ökumene am und im Fluss“ . Unter diesem Motto lädt die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) zu einer Pilgerstafette per Rad und Schiff entlang des Rheins und seiner Nebenflüsse ein. Ziel ist Karlsruhe, wo im September die 11. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen tagt.

Pilgern zur ÖRK-Vollversammlung: Mit dem Ökumene-Schiff auf dem Rhein

Von April bis August findet eine Stafette von lokalen ökumenischen Pilgerwegen statt, organisiert von der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK).  Ziel ist Karlsruhe, wo ab dem 31. August die ÖRK-Vollversammlung über die Bühne geht. Bei der Stafette legt ein Pilgerstab den ganzen Weg von Emmerich bis nach Karlsruhe zurück. Er wird per Rad von lokalen Ökumene-Gruppen von Woche zu Woche weitergegeben. Vor Ort kann es dann jeweils ökumenische Angebote zu den verschiedensten Themen geben. Zwei der Etappen finden auch als Schiffstour statt: am 22. Mai geht es von Düsseldorf nach Köln und am 12. Juni von Koblenz nach Boppard.

Einen Ausblick auf die ÖRK-Vollversammlung wird es auch auf den Schiffstouren der Pilger-Stafette geben. Foto: iStockphoto.com/GeorgHanf

An Bord wird es neben Andachten und musikalischer Begleitung auch mehrere Podiumsdiskussionen geben. Dabei geht es um Anti-Rassismus-Arbeit, Gerechtigkeit und Frieden und Informationen zur Vollversammlung des ÖRK. Die Schiffstour am 22. Mai ist bereits komplett ausgebucht, für die Fahrt am 12. Juni sind aber noch Plätze frei. Die Anmeldung ist – anders als im Flyer angegeben – noch bis zum 3. Juni möglich. Den Flyer (PDF) zur Schiffstour finden Sie hier.

Pfingstgottesdienst in Mülheim als Vorbote der ÖRK-Vollversammlung

„Geht doch! –  Denn die Liebe Christi drängt“, heißt das Motto des Pfingstgottesdiensts am 5. Juni, 11 Uhr, zu dem die evangelischen Gemeinden des Kirchenkreises An der Ruhr am Pfingstsonntag auf die Freilichtbühne einladen. Der Gottesdienst steht ganz im Zeichen der internationalen Ökumene. Als Vorbote der ÖRK-Vollversammlung im September in Karlsruhe, stellt er die weltweite Verbundenheit der Christinnen und Christen in den Mittelpunkt. Der Geist Christi drängt über Sprach- und Ländergrenzen hinweg zur Verständigung. Und: Es geht doch! Das macht der Mülheimer Pfingstgottesdienst mit internationaler ökumenischer Beteiligung deutlich. Mit dabei sind neben Akteurinnen und Aktueren aus dem Kirchenkreis An der Ruhr Prediger Reverend Lusungu Mbilinyi (Studienleiter der Vereinten Evangelischen Mission), Gesangssolistin Chioma Igwe (Wuppertal) sowie internationale Beitragende aus Mülheim. Genauso wie in der biblischen Pfingstgeschichte  wird es im Gottesdienst auf der Freilichtbühne eine Vielzahl an Sprachen zu hören geben: Spanisch, Türkisch, Niederländisch, Arabisch, … um nur einige zu nennen. Für reichhaltige musikalische Gestaltung sorgen Band, Chor sowie ein Bläserinnen- und Bläaser-Ensemble. Mehr Infos gibt es hier.

„Ökumene im Fluss“: Start der Pilgerstafette am 1. Mai in Emmerich

Unter dem Motto „Ökumene am und im Fluss“ lädt die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in diesem Jahr zu einer Pilgerstafette per Rad oder Schiff entlang des Rheins und seiner Nebenflüsse ein. Ziel ist Karlsruhe, wo die 11. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) vom 31. August bis zum 8. September tagt.

Das Pilgerprojekt wird am Sonntag, 1. Mai, offiziell eröffnet mit einer Etappe von Emmerich nach Wesel. Zu Beginn findet ein ökumenischer Gottesdienst um 10 Uhr in der Christuskirche in Emmerich statt. Auf dem Weg wird Station gemacht im Kloster „Haus Aspel“. Zur Abschlussandacht und Stabübergabe kommen die Pilgernden im Willibrordi-Dom in Wesel um 17 Uhr zusammen. Die Pilgerstafette setzt sich bis August rheinaufwärts nach Karlsruhe fort. Alle Infos und Streckenpläne gibt es hier.

Das Projekt „Ökumene am und im Fluss“ führt mit Rad und Schiff bis nach Karlsruhe. Die ersten Radpilger starteten in Witten. Foto: Klaus-D. Wupper

Pilgern zur ÖRK-Vollversammlung: Mit und gegen den Strom entlang an Sieg und Rhein

Die Sieg-Stafette am Pfingstsonntag, 5. Juni, läuft mit dem Strom: Start ist in Hennef. Von dort geht es mit dem Rad die Sieg entlang. Am Anfang steht die gemeinsame Feier des Gottesdienstes um 9.30 Uhr in der Christuskirche in Hennef. Die Abfahrt ist gegen 11 Uhr vorgesehen. Station wird dann in Siegburg gemacht. Dort gibt es um 12 Uhr eine Andacht in der Auferstehungskirche. Von dort gehts weiter nach Sankt Augustin-Menden. Wer sich einreihen möchte: Die beste Gelegenheit ist die Andacht um 13 Uhr in der Emmauskirche. Das Ziel ist die Doppelkirche in Bonn-Schwarzrheindorf, wo die Sieg-Stafette mit einer Andacht um 14 Uhr endet.

Laden ein zur Mitfahrt bei den Pilgerstafetten an Sieg und Rhein (v.l.): Pfarrer Dr. Christoph Melchior, Pfarrer Dr. Stefan Heinemann, Esther Runkel, Vorsitzende der ACK Bonn, Diakon Barthel Held und Pfarrer Helmut Müller.

An Pfingstmontag, 6. Juni, führt die Pilgerstafette von Bonn nach Neuwied – gegen den Strom rheinaufwärts. Ihr Ausgangspunkt ist der Kaiserplatz vor der Kreuzkirche. Dort wird um 9 Uhr Gottesdienst gefeiert. Abfahrt ist um 9.30 Uhr. Auch diese Rad-Stafette enthält mehrere Stationen. Das Besondere an diesem Tag, zu dem um Anmeldung gebeten wird: Die Rad-Tour ist gekoppelt mit einer Bahn-Tour. Die Bahnpilgerstafette startet am Bonner Hauptbahnhof um 13.45 Uhr mit einem Reisesegen, um 14.27 Uhr ist Abfahrt mit dem RB 26 Richtung Mainz. Treffpunkt ist Gleis 3. Wer mag, kann sich wahlweise mit dem Rad oder mit der Bahn einreihen. Stationen sind Remagen und Bad Breisig. Gemeinsames Ziel ist gegen 16 Uhr die Uferpromenade in Neuwied. Dort erwartet die Teilnehmenden ein Empfang an langen Tischen. Ökumene als Fest. Mehr Informationen gibt es hier.

Pilgern zur ÖRK-Vollversammlung: Mit dem Rad von Mülheim nach Duisburg

Die christlichen Kirchen in Mülheim an der Ruhr laden dazu ein, am Sonntag, 8. Mai, bei der Etappe von Mülheim nach Duisburg mitzuradeln, ökumenische Gemeinschaft zu erleben und ein Zeichen für Versöhnung, Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung zu setzen. Start ist um 14 Uhr in der Kirche St. Mariae Geburt. Nach einer Andacht zur Einstimmung setzen sich die Pilgerinnen und Pilger in Bewegung. Zur Auswahl steht eine kürzere und eine längere Strecke zum Ziel in Duisburg. Dort wird der Staffelstab um 17 Uhr im Rahmen eines ökumenischen Gottesdienstes in der Salvatorkirche an die nächste Gruppe übergeben. Mehr Infos gibt es hier.

Pilgern zur ÖRK-Vollversammlung: Mit dem Rad von Duisburg nach Krefeld

Die ökumenische Pilgerstafette macht am 8. Mai auch in Duisburg Halt: Um 17 Uhr werden Radpilgerinnen und -pilger aus Mülheim in der Salvatorkirche von Stadtdechant Roland Winkelmann und Superintendent Dr. Christoph Urban empfangen und alle feiern gemeinsam einen ökumenischen Gottesdienst. Am  14. Mai werden dann die Duisburger Pilgerinnen und Pilger nach einer Aussendungsfeier um 10 Uhr an der Ruhrmündung bei dem Duisburger Wahrzeichen „Rheinorange“ ihre 45-minütigen Fahrt nach Krefeld starten, um dort die Stafette zu überreichen. Radbegeisterte sind herzlich eingeladen, den Weg von Duisburg nach Krefeld in Gemeinschaft mit anderen mitzufahren. Weitere Infos gibt es hier.

Diskussion über ökologische Krise im Vorfeld der ÖRK-Vollversammlung

„Zukunft angesichts der ökologischen Krise? – Theologie neu denken“ ist der Titel eines Buches, das mit Beiträgen den Weg zur Vollversammlung des ÖRK vorgibt. Stimmen unsere Bilder und Erzählungen von Gott, vom Menschen, von der Mitschöpfung noch? Muss das Verhältnis des Menschen zur Mitschöpfung, das Verständnis von Sünde und Erlösung neu gedacht werden? Was können alte und neue theologische Vorstellungen dazu beitragen, die Gegenwart so mitzugestalten, dass eine gute Zukunft für alles Leben möglich ist? Diese Fragen standen im Fokus einer digitalen Tagung im Juni 2021. Die Vorträge dieser Veranstaltung sowie weitere passende Beiträge erscheinen jetzt in einem Sammelband bei der Evangelischen Verlagsanstalt GmbH. Die Herausgeber sind die Veranstalterinnen der Tagung: die Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), die Akademie des Versicherers im Raum der Kirchen, die Evangelische Akademie Sachsen-Anhalt sowie von der Arbeitsgemeinschaft der Umweltbeauftragten in der EKD. Das Buch steht als PDF hier kostenlos zur Verfügung.

Im Ausblick des Bandes wird eine Weiterarbeit an diesen Fragen bei der Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen im Sommer 2022 angeregt. Somit bieten die einzelnen Themenblöcke des Buches eine Vorbereitung auf die Versammlung in Karlsruhe in diesem Jahr.

Pilgern für mehr Geschlechtergerechtigkeit

Die Pilgerinitiative „Go for Gender Justice“ lädt dazu ein, sich auf den Weg zu machen. Für mehr Geschlechtergerechtigkeit wollen Menschen aus der evangelischen Kirche und zivilgesellschaftlichen Gruppen in diesem Jahr auf die Straße gehen. Genderreferate und Gleichstellungsstellen in den Gliedkirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) bieten zwischen Mai und September bundesweit neun Pilgeretappen an. Auch die rheinische Kirche beteiligt sich mit Aktionen.

Ziel ist die 8. Vollversammlung des Ökumenischen Rats der Kirchen (ÖRK) vom 31. August bis 8. September in Karlsruhe. Die Pilgernden sammeln Beiträge und Ideen für mehr Gerechtigkeit und den Abbau von Diskriminierung und nehmen sie mit nach Karlsruhe. Der ÖRK hatte seine Mitgliedskirchen zu Pilgerwegen der Gerechtigkeit und des Friedens aufgerufen.

Foto: Nicole Richter

Drei Themenbereiche stehen bei „Go for Gender Justice“ im Mittelpunkt: „Arbeit, Macht und Einfluss fair teilen“, „Abwertung und Gewalt überwinden“ und „Vielfalt anerkennen“. Die Internetseite go-for-gender-justice.de stellt die zentralen Themen anhand von Zahlen und Fakten vor, präsentiert die geplanten Pilgeretappen auf landeskirchlicher Ebene und gibt Tipps für die Planung lokaler Pilgerinitiativen. Später werden dort auch Beiträge und Videos von den Etappen sowie Ergebnisse präsentiert. Mit regionalen Pilgeretappen beteiligen sich neben der rheinischen Kirche die Landeskirchen von Baden, Kurhessen-Waldeck, Mitteldeutschland, Norddeutschland, Pfalz, Sachsen, Westfalen und Württemberg.

Derzeit sind auf dem Gebiet der rheinischen Kirche diese Veranstaltungen geplant:     
7. Mai: Rebells and Heroes – Ein performativer Gang zu jüdisch, christlich, muslimisch und humanistisch inspirierten Rebellinnen und Heldinnen aus und in Köln (Kirchenkreis Köln-Mitte);
12. Juni: Herkunft feiern – Zukunft wandeln – Gerechte Teilhabe für Frauen in einer multireligiösen Gesellschaft (Kirchenkreis Krefeld-Viersen, Burg Linn);
25. Juni: Kirche, Macht und Gender Justice – Von Äbtissinnen zu Leitungsämtern in der Kirche. Kloster Kumbd und die Traumschleife (Kirchenkreis Simmern-Trarbach);
13. August: Take care – (Für)Sorgearbeit im Spannungsfeld zwischen Wertschätzung und Abwertung (Kirchenkreis Düsseldorf, Kaiserswerth);
27. August: Unterwegs mit Geflüchteten – Geschichten hören und teilen (Kirchenkreis Lennep).

Wer lokale Pilgerwege plant und sie theaterpädagogisch begleiten lassen möchte, kann sich von der Stabsstelle Vielfalt und Gender der rheinischen Kirche beraten und Kontakte vermitteln lassen (gender@ekir.de).

Instagram-Storys zur weltweiten Ökumene

Die Evangelische Kirche im Rheinland hat eine Video-Reihe gestartet, in der Menschen aus weiten Teilen der Welt erklären, was Ökumene für sie ganz konkret bedeutet. Die Teilnehmenden der Video-Reihe waren aufgefordert, den folgenden Satz zu vervollständigen: „Ökumene ist, wenn ….“  Seit Anfang Januar 2022 wird jeden Dienstag ein Video-Beitrag in Form einer Insta-Story auf dem Instagram-Kanal der Landeskirche veröffentlicht. Die Serie endet mit dem Beginn der Adventszeit. In einem Story-Highlight lassen sich alle bisherigen Beiträge nachträglich anschauen. „Ökumene ist, wenn ich Gott im Gesicht anderer Menschen erkenne“, sagt beispielsweise Oberkirchenrätin Barbara Rudolph, Leiterin der Abteilung Theologie und Ökumene im Landeskirchenamt, in ihrem Video. Das gelte für die Diakonin aus dem Kongo, den französischen Presbyter sowie den katholischen Kollegen aus dem Bistum Münster. Für Rudolph geht es dabei nicht nur darum, auf erfreuliche Gemeinsamkeiten zu schauen, sondern auch auf gemeinsame Herausforderungen. Das gelte für die Zusammenarbeit im Kampf gegen den Rassismus sowie den gemeinsamen Einsatz für eine bessere Flüchtlings- und Katastrophenhilfe.  Mehr Infos zu der Video-Reihe gibt es hier. Allgemeine Informationen zur Ökumene innerhalb der rheinischen Kirche finden Sie hier.

In der Video-Reihe erzählen Menschen aus weiten Teilen der Welt, was ihnen Ökumene bedeutet. (Foto: Aaron Clamann)

Materialheft: welt.bewegt – auf dem Weg nach Karlsruhe

Das Materialheft zur 11. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen 2022 bietet konkrete Impulse und Materialien für Gemeinden und Kirchenkreise zur Vorbereitung auf die Vollversammlung. Diese findet vom 31. August bis 8. September 2022 in Karlsruhe statt. Mehr Informationen sowie das Materialheft und Zusatzartikel zum Download gibt es hier.

Das Materialheft gibt Gemeinden Impulse für die Vorbereitung auf die ÖRK-Vollversammlung. Foto: ekir.de

Israel-Palästina: Positionspapier als Impuls zur innerkirchlichen Verständigung

Unter dem Titel „Israel-Palästina – Leitgedanken und Thesen“ haben die fünf evangelischen Landeskirchen an Rhein und Ruhr (Evangelische Landeskirche in Baden, Evangelische Kirche in Hessen und Nassau, Evangelische Kirche der Pfalz, Evangelische Kirche im Rheinland, Evangelische Kirche von Westfalen) einen gemeinsamen Text veröffentlicht. Der Text nimmt das komplexe Verhältnis von Israel und Palästina aus evangelischer Sicht in den Blick. „Wir hoffen, mit diesem Text eine Grundlage und einen Impuls für eine innerkirchliche Verständigung über die Israel-Palästina-Thematik geschaffen zu haben“, sagt Thorsten Latzel, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland. Denn auch auf der Vollversammlung des Ökumenischen Rats der Kirchen (ÖRK) in Karlsruhe sei eine Beschäftigung mit dem Thema zu erwarten: „Wir brauchen diese Verständigung, um bei der Vollversammlung in das Gespräch mit dem ÖRK und seinen Mitgliedskirchen zu treten.“ Die Leitgedanken und Impulse zum Umgang mit der Israel-Palästina-Thematik gibt es in deutscher, aber auch in englischer Fassung. Mehr Informationen dazu gibt es hier.

  • 31.8.2022
  • Red.
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