Präses Latzel zum Pilgern in den Weltreligionen: „Wir sind alle Suchende“

#einandersehen: Interreligiöser sechster Tag der Pilgertour der Hoffnung

Düsseldorf/Koblenz. „Wir sind alle Suchende und machen uns gemeinsam auf den Weg“: So beschrieb Präses Dr. Thorsten Latzel am Donnerstag auf der Pilgertour der Hoffnung die Bedeutung des Pilgerns im Judentum, im Christentum und im Islam. Die sechste Etappe der achttägigen Tour unter dem Hashtag #einandersehen endete am Abend in Boppard.

Zum Thema des Pilgerns in anderen Religionen waren Kaan Orhon, Islamwissenschaftler und Berater im Bereich des religiös begründeten Extremismus, sowie der Vorsitzende des Landesverbands der jüdischen Gemeinden von Rheinland-Pfalz, Avadislav Avadiev, Gesprächspartner und Wegbegleiter des Präses. Ein Video fasst das Gespräch am sechsten Pilgertag zusammen. Zuvor hatte es schon eine Zoom-Schalte mit Aiman Mazyek gegeben, dem Vorsitzenden des Zentralrats der Muslime in Deutschland. Er befindet sich gerade auf dem Hadsch, der Pilgerreise nach Mekka. Mazyek berichtete aus der Zeltstadt Minā vor den Toren Mekkas vom wichtigsten Bestandteil der Pilgerfahrt, dem Stehen in der Ebene Arafāt am Vortag. Ansonsten sei aber auch in Mekka die Bewegung entscheidend: „Das Weglassen von Nahrung fördert beim Fasten die Spiritualität. Und genauso ist es beim Pilgern mit dem Gehen.“ Das Ergebnis sei ein „Gleichgewicht der Seele“: „Wir sind Gäste Gottes und das ist ein Privileg.“

Pilgern als Gemeinsamkeit im Judentum, Christentum und Islam

Auch Islamwissenschaftler Orhon beschrieb die tiefe Verbundenheit der Muslime mit dem Akt des Pilgerns als Gottesdienst: „Der Wunsch zu pilgern ist der Wunsch, zum Ursprung zurückzukehren. Und je mehr wir zum Ursprung zurückkehren, desto mehr beschreiten wir auch parallele Wege.“ Religionen seien zwar auch soziale Akteure, aber darüber dürfe das spirituelle Moment nicht vergessen werden. „Und dafür ist Pilgern ein schöner Ausdruck.“ Diese Gemeinsamkeit der drei monotheistischen Weltreligionen hatte zuvor schon Avadislav Avadiev betont. Alle drei Religionen stünden für eine große Menschenliebe: „Wir wollen zusammenhalten, um unser Land sicherer, schöner und verständiger zu machen.“

Heute siebte Etappe von Bad Salzig bis Oberwesel

Die Pilgertour der Hoffnung wird heute mit der siebten Etappe von Bad Salzig bis Oberwesel fortgesetzt.  Dieser Tag ist geprägt von Gesprächen zum gesellschaftlichen Zusammenhalt: Volker Boch, Landrat des Rhein-Hunsrück-Kreises, und Falko Hönisch, Stadtbürgermeister von St. Goar, begleiten den Präses ein Stück des Weges. Eine Übersichtskarte zeigt die gesamte Pilgerstrecke, die an den acht Tagen in fünf rheinische Kirchenkreise führt. Jede und jeder ist zum Mitwandern eingeladen. Etappen, Themen und Gesprächspartner*innen auf der Pilgertour der Hoffnung finden Interessierte auf ekir.de/pilgertour.

Medienvertreter*innen können sich noch anmelden

Medienvertreterinnen und Medienvertreter, die sich heute oder morgen noch anschließen und selbst Eindrücke und Pilgererfahrungen sammeln möchten, können sich mit einer Mail an pressestelle@ekir.de anmelden – bitte dabei Datum und Zeitraum vermerken.

  • 30.6.2023
  • Ekkehard Rüger
  • Julia Uhlig