Unter dem Hashtag #wärmewinter haben die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) und die Diakonie eine gemeinsame Aktion gestartet. Angebote vor Ort sollen ein sichtbares und öffentliches Zeichen gegen soziale Kälte und für Mitmenschlichkeit und Nächstenliebe setzen. Die Energiekrise in Folge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine sowie die hohe Inflation haben vielerorts zu einer Vervielfachung der Kosten für Heizung und warmes Wasser geführt. Viele Haushalte in Deutschland können sich diese enormen Kostensteigerungen nicht leisten. Durch die Aktion #wärmewinter sollen Menschen in Not Hilfe bekommen. Auch Gemeinden und Kirchenkreise der Evangelischen Kirche im Rheinland beteiligen sich. Wir haben einige Beispiele ausgesucht.
Unterstützung aus Hürth für internationale und lokale Projekte
Die Evangelische Kirchengemeinde Hürth hat mit den Mehreinnahmen durch die Besteuerung der Energiepauschle Menschen unterstützt, die von den Teuerungen und den Auswirkungen der globalen Krise besonders betroffen sind: Jeweils 3000 Euro gingen an die Überlebensstation Gulliver, das Haus Salierring sowie die Hürther Tafeln. Mit je 1000 Euro unterstützt die Kirchengemeinde die vier internationalen Projekte Talita Kumi e.V. in Ecuador, KARO e.V., das Hamlin Fistula Hospital in Äthiopien und die Schülerhilfe in der Hürther Partnerstadt Karbanet. Zudem gingen 1250 Euro an den Kinderschutzbund Hürth. Ausführlichere Informationen finden Sie hier.
„Warm & herzlich“ in Essen: Kirche für Magen und Seele
Mit der Aktion „warm und herzlich“ öffnet die Altstadtgemeinde in Essen jeweils an drei Tagen in der Woche ihre Kirchen zum Zusammenkommen im Warmen. Kirche für Magen und Seele lädt zur Suppe und warmen Getränken ein. Die Kreuzeskirche ist mittwochs von 12 bis 15 Uhr geöffnet, die Marktkirche dienstags von 15 bis 20 Uhr und die Auferstehungskirche donnerstags von 12 bis 15 Uhr. Weitere Informationen gibt es hier.
Solidaritätsfonds in Wuppertal: Unbürokratische und zügige Hilfe
Mit einem #wärmewinter-Solidaritätsfonds für in Not geratene Menschen in der Stadt ist die Evangelische Kirche in Wuppertal ins neue Jahr gestartet. Hilfesuchende erhalten eine umfangreiche Sozialberatung. In vielen Fällen kann die Beratung Zugänge zu staatlichen Unterstützungen vermitteln.
Die Mittel zur Finanzierung des Beratungsangebots und für die Einzelfallhilfen stammen aus den zusätzlichen Kirchensteuereinnahmen durch die staatlich ausgezahlte Energiepauschale sowie aus Spenden. Die Hilfe durch den #wärmewinter-Solidaritätsfonds soll unbürokratisch und möglichst zügig erfolgen.
Die Hilfe ist für Menschen gedacht, bei denen das Geld knapp ist. Menschen, die ihre Strom- oder Gasrechnung nicht bezahlen können oder denen Geld für Lebensmittel für die Familie fehlt. Der #wärmewinter-Fonds will auch mit Überbrückungszahlungen helfen, wenn Betroffene zwar Anspruch auf öffentliche Gelder haben, sich die Auszahlungen aber verzögern. Weiter Informationen zum Wuppertaler Solidaritätsfonds finden Sie hier. Ein Interview über das Beratungsangebot mit Eric Stöcker, Leiter des Stadtteilzentrums WiKi, können Sie hier lesen.
Warme Decken in der Duisburger Salvatorkirche
Unter dem Motto „Winterkirche in Duissern“ hat die Evangelische Kirchengemeinde Alt-Duisburg verschiedene Maßnahmen getroffen, um Einsparungen der enorm gestiegenen Energiekosten zu erreichen. In der Salvatorkirche soll zum Beispiel die Raumtemperatur nicht mehr und nicht weniger als 16 Grad betragen. Diese müssen allein für die große Orgel eingehalten werden. Richtig frieren muss jedoch niemand, denn die Gemeinde hat zusätzlich zu den vorhandenen Sitzkissen Decken angeschafft, die zu den Gottesdiensten am Eingang ausgeteilt werden. Auch für die Lutherkirche und die Marienkirche wurden energiesparende Maßnahmen beschlossen. „Mit diesen Beschlüssen wollen wir als Kirchengemeinde unseren Beitrag dazu leisten, damit der Energieverbrauch und die -kosten im Rahmen bleiben. Auf ein wenig „Wohlfühlwärme“ werden wir verzichten müssen. Aber wir gehen davon aus, dass die Herzenswärme weiterhin ihren Platz bei uns haben wird“, sagt Pfarrer Martin Winterberg, Vorsitzender des Presbyteriums der Gemeinde.
Die zusätzlichen Kirchensteuereinnahmen, die auf die vom Staat an die Bürgerinnen und Bürger einmalig ausgezahlten Energiepauschalen anfallen und die auch die Evangelische Kirchengemeinde Alt-Duisburg erhält, wendet diese übrigens nicht für Gas- oder Stromkosten auf. Die zu erwartende Summe an zusätzlichen Kirchensteuereinnahmen von 16.000 Euro soll nicht in die eigene Tasche wandern, sondern diese stockt die Gemeinde auf und spendet je 10.000 Euro für „Gemeinsam gegen Kälte“ und „Tafel Duisburg“ für deren Arbeit in diesem Winter. Mehr zu den Maßnahmen in Duissern können Sie hier lesen, einen Beitrag über den kostenfreien Mittagstisch in Duisburg-Obermeiderich gibt es hier und einen Überblick, wie sonst noch im Kirchenkreis Duisburg gespart wird, finden Sie hier.
Ökumenische Winterkirche in Mettmann
In Mettmann haben die Evangelische und die Katholische Kirchengemeinde gemeinsam die „Ökumenische Winterkirche“ ins Leben gerufen. Seit Mitte Januar öffnet die evangelische Kirche in der Freiheitsstraße 19a an drei Tagen in der Woche ihre Türen für einen Mittagstisch: dienstags bis donnerstags von 12 bis 13.30 Uhr. Es ist ein wenig geheizt und es gibt eine warme Suppe, wer mag gegen Spende. Zudem beraten dienstags und donnerstags fachkundige Mitarbeiter von Caritas, Diakonie und SKFM zu Hilfen bei hohen Strom- und Gasrechnungen. Die Winterkirche endet mit dem Frühlingsanfang. Mehr Informationen finden Sie hier.
Warmes Essen im Diakoniekaufhaus Neunkirchen
Im Diakoniekaufhaus in Neunkirchen (Wellesweiler Straße 83) hat die Diakonie Saar ein Wintercafé eröffnet. Täglich von montags bis freitags zwischen 11 und 13 Uhr gibt es wechselndes warmes Essen inklusive Tee für einen Beitrag von 1 Euro pro erwachsener Person. Gefördert wird das Wintercafé durch das Sozialministerium im Rahmen der Kampagne „Das Saarland rückt zusammen“. „Mit unserer Beteiligung an der Winteraktion möchten wir ein Zeichen der Solidarität setzen und mehr Gemeinschaft ermöglichen“, erklärt Anne Fennel, Geschäftsführerin der Diakonie Saar. „Unsere Mitarbeitenden beraten auch, wo weitere Hilfen, zum Beispiel bei finanziellen Notlagen, zu bekommen sind.“